Schauspiel-Legende Manfred Krug ist tot

  27 Oktober 2016    Gelesen: 853
Schauspiel-Legende Manfred Krug ist tot
Ein deutsch-deutscher Superstar ist gestorben: In der DDR sang Manfred Krug Jazz und spielte in Filmen wie "Spur der Steine" - im Westen kannte man ihn als "Liebling Kreuzberg" und "Tatort"-Kommissar.
Er war eine der ganz wenigen Persönlichkeiten, die in beiden deutschen Staaten prominent und populär waren: Der Schauspieler Manfred Krug machte im Kino der DDR Karriere und wurde als Showstar bejubelt. 1977 beantragte er die Ausreise nach West-Berlin, wo er als Serienhauptdarsteller und "Tatort"-Kommissar derart berühmt wurde, dass die Deutsche Telekom ihn als Werbegesicht für ihren Börsengang auserwählte.

Manfred Krug wurde am 8. Februar 1937 als Sohn eines Eisenhütten-Ingenieurs in Duisburg geboren. Als die Ehe seiner Eltern nach dem Zweiten Weltkrieg in die Brüche ging, blieb er beim Vater, der arbeitsuchend nach Leipzig und später nach Brandenburg ging, wo er als Betriebsdirektor ein Stahlwerk leitete. Manfred Krug blieb bei der Großmutter in Westdeutschland, bis er als Zwölfjähriger 1949 seinem Vater in die damalige DDR folgte.

Nach einer Lehre als Stahlschmelzer und einem Abendschul-Abitur begann Manfred Krug 1954 ein Schauspielstudium, das er "wegen disziplinarischer Schwierigkeiten" bald beenden musste. In Bertolt Brechts Berliner Ensemble legte er dann doch noch eine Bühnenreifeprüfung ab. In der DDR wurde Manfred Krug schnell zum Kino-Idol, unter anderem dank zweier Hauptrollen in Filmen von Frank Beyer: "Fünf Patronenhülsen" und "Die Spur der Steine". Letzterer wurde nur drei Tage nach der Premiere von den DDR-Mächtigen verboten.

Populär war Manfred Krug auch als Sänger: Auf mehreren Alben und in DDR-Fernsehshows sang er Jazz-Standards und deutschsprachige Songs, die nach der Wiedervereinigung bundesweit in Kennerkreisen wiederentdeckt und geschätzt wurden. Sangeseinlagen gönnte er sich auch immer wieder in seiner späteren Rolle als Hamburger "Tatort"-Kommissar.

In der DDR fand Krugs Karriere ein jähes Ende, als er 1976 eine Protestresolution gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann unterschrieb und mit einem Teilberufsverbot belegt wurde. Daraufhin beantragte Manfred Krug im April 1977 seine Ausreise in den Westen und siedelte am 20. Juni 1977 nach West-Berlin über.

Im Westen fand Manfred Krug schnell populäre Fernsehrollen, so in der "Sesamstraße", als Fernfahrer Franz Meersdonk in der ARD-Serie "Auf Achse" oder als sympathischer Kiez-Anwalt in der von Jurek Becker geschriebenen Serie "Liebling Kreuzberg".

Auf den Gipfel seiner Popularität gelangte Manfred Krug dann 1984, als er die Rolle des Hauptkommissars Stoever im NDR-"Tatort" übernahm. Zusammen mit seinem Kollegen Brockmöller (Charles Brauer) ermittelte Krugs Stoever in 38 Fällen, bevor er 2001 als Kommissar in den Ruhestand ging - wenig später, mit dem Erreichen des Renteneintrittsalters, zog sich Krug ganz vom Fernsehen zurück.

Seine Popularität nutzte Manfred Krug als populäre Werbefigur: Ab 1996 warb er für die Deutschen Telekom und den Börsengang der T-Aktie. Ein gutes Jahrzehnt später entschuldigte sich Krug im "Stern" bei den Telekom-Aktionären für die später erlittenen Verluste, , wobei er betonte, dass er selbst noch alle seine T-Aktien habe ("Ich betrachte das als eine Art Selbstbestrafung"). Daraufhin beendete der Telekom-Konzern die Zusammenarbeit. In der Kampagne einer Rechtsschutzversicherung agierte Krug als Rechtsanwalt, womit ironisch auf seine Rolle als Anwalt Liebling angespielt wurde.

Seit seinem Fernsehabschied veröffentlichte Manfred Krug Gedichte und trat im Sommer 2001 zum ersten Mal seit 25Jahren wieder live in Berlin auf.

Nun ist Manfred Krug im Alter von 79 Jahren gestorben. Sein Management bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung. Am Freitag, dem 21. Oktober sei er "friedlich im Kreise seiner Familie zuhause eingeschlafen". Er wünschte sich eine Bestattung im engsten Familienkreis.


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