Ryanair will in Frankfurt landen

  02 November 2016    Gelesen: 625
Ryanair will in Frankfurt landen
Kampf zwischen den größten Fluggesellschaften Europas: Ryanair will Flüge ab Frankfurt ankündigen - und setzt die Lufthansa unter Druck. Von Hamburg und Nürnberg starten die Iren zugleich mit neuen Strecken.
Die größte europäische Fluglinie Ryanair will die zweitgrößte, Lufthansa, an ihrer Heimatbasis in Frankfurt am Main angreifen. Der dortige Flughafenbetreiber Fraport hat eine gemeinsame Pressekonferenz mit Ryanair angekündigt, die am Mittwochvormittag an Deutschlands größtem Flughafen stattfinden soll.

Nach Informationen der Agenturen Reuters und dpa-AFX soll erstmals ein Flugangebot vom Frankfurter Flughafen aus vorgestellt werden. Bisher startet Ryanair vom circa 100 Kilometer entfernten Airport Hahn, der bei Ryanair Frankfurt-Hahn heißt.

Der Erstflug werde nach Aussagen eines Ryanair-Insiders wahrscheinlich mit dem nächsten Sommerflugplan erfolgen. In der Fraport-Einladung blieb offen, wann und mit welchem Flugangebot Ryanair antritt. Sprecher der beiden Unternehmen wollten sich zu den Plänen nicht äußern.

Nach Information der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" will Ryanair zunächst zwei Flugzeuge in Frankfurt stationieren, die als erste Ziele Palma de Mallorca und das südspanische Alicante anfliegen sollen. Die Iren profitierten vom Neukundenrabatt des Betreibers Fraport, der Ryanair zudem eine 35-Minuten-Drehzeit zwischen Landung und Start zugesagt haben soll.

Damit wären laut der Zeitung nach vorläufigen Berechnungen bis zu sechs tägliche Starts von Frankfurt möglich. Die Strecke Frankfurt - Mallorca wurde im abgelaufenen Sommer von Lufthansa, Air Berlin, Condor, SunExpress und Tuifly bedient. Alicante wurde nur einmal die Woche von der Lufthansa angeflogen

Für Fraport wäre der Deal mit den Iren ein großer Erfolg, da bislang keine der großen Günstig-Airlines Frankfurt ansteuert. Ryanair ebenso wie viele andere Billigflieger haben bisher den Airport gemieden. Als Grund nannte die irische Fluglinie bislang stets die im Vergleich zu anderen Flughäfen deutlich höheren Gebühren, die Fraport verlangt.

Fraport könnte mit der Kooperation außerdem die Abhängigkeit vom Großkunden Lufthansa verringern. Ryanair wiederum fordert mit der Expansion Lufthansa an deren wichtigstem Drehkreuz heraus. An ihrem zweiten Drehkreuz in München muss sich die Lufthansa bereits mit der Billigkonkurrenz von Easyjet und Transavia auseinandersetzen. Entgegen früheren Plänen will der Dax-Konzern daher seine Billigtochter Eurowings vom kommenden Jahr an auch in München an den Start schicken.

Ryanair-Basen in Hamburg und Nürnberg

Am Dienstag hat Ryanair bereits offiziell seine neue Basis am Hamburger Flughafen eröffnet. Die irische Billigfluglinie stationiert zwei Maschinen vom Typ Boeing 737-800 in der Hansestadt. Damit wächst das Angebot für Fluggäste ab Hamburg.

Völlig neu im Hamburger Streckennetz sind die bulgarische Hauptstadt Sofia (seit September), Mailand-Bergamo und London Stansted. Zudem nimmt Ryanair Verbindungen nach Brüssel, Gran Canaria, Dublin und Manchester auf, die bereits von anderen Airlines bedient werden. Insgesamt soll sich der Flugverkehr der irischen Linie ab Hamburg auf 650.000 Kunden jährlich verdoppeln.

Am Mittwoch will Ryanair auch in Nürnberg eine neue Basis eröffnen und stationiert dort ein zweites Flugzeug. Ab Sommer 2017 werden ab dem Albrecht-Dürer-Airport fünf neue Ziele angeflogen, darunter tägliche Verbindungen nach Rom und Budapest. Insgesamt soll das Angebot verfünffacht werden. Zusammen mit der neu eröffneten Basis in Hamburg verfügt Ryanair in Deutschland dann über acht Basen.

Auch in Berlin wird der Billigflieger massiv ausbauen: 19 neue Sommerziele stehen nächstes Jahr im Flugplan, darunter Budapest, Lissabon und die Kanaren. Deutschland steht zurzeit im "strategischen Fokus" der Iren. "Wir wollen in Deutschland wachsen. Das Land bietet ein riesiges Potenzial", sagte der Chef des operativen Geschäfts von Rynair, David O`Brien, Anfang Oktober in Nürnberg. 2017 strebe das Unternehmen für Deutschland eine 20-prozentige Passagierzunahme an.

Quelle : spiegel.de

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