Nach Angaben eines nicht näher benannten Kommandeurs nahmen die Eliteeinheiten bereits das Gebäude des staatlichen Fernsehens an der Stadtgrenze ein. Es wäre das erste bedeutende Gebäude, das die Armee seit Beginn der Offensive erobert hat.
Die irakischen Truppen hatten am Morgen einen Angriff auf den Ort Gogdschali am östlichen Stadtrand Mossuls begonnen. Ein Reporter des kurdischen TV-Senders Rudaw berichtete, dort gebe es heftige Straßenkämpfe. Seit Beginn der Offensive vor rund zwei Wochen kam es jedoch mehrfach noch zu Kämpfen in Orten, die zuvor nach offiziellen Angaben erobert worden waren. Immer wieder verstecken sich Scharfschützen und andere IS-Kämpfer in Gebäuden und Tunneln, von denen aus sie ihre Gegner angreifen.
Zehntausende irakische Soldaten und kurdische Peschmergakämpfer sind am Vormarsch auf Mossul beteiligt. Unterstützt werden sie durch Luftangriffe der multinationalen Militärkoalition unter Führung der USA. Im Westen der Großstadt versuchen vom Iran unterstützte schiitische Milizen die Versorgungswege der IS-Miliz nach Syrien abzuschneiden.
Türkei verlegt Panzer an Grenze
Derweil verlegten türkische Streitkräfte Panzer und Artilleriegeschütze in die Nähe der irakischen Grenze. Das teilten türkische Militärvertreter mit. Ein Militärkonvoi mit rund 30 Fahrzeugen, die vorwiegend Panzer und Geschütze transportieren, befand sich auf dem Weg zur Grenze, wie türkische Militärvertreter mitteilten. Der Konvoi habe am Nachmittag Ankara verlassen und sei in Richtung Silopi gefahren, hieß es weiter.
Verteidigungsminister Fikri Isik sagte dazu laut Anadolu: "Die Türkei muss gegen jede Möglichkeit im Voraus Vorbereitungen treffen. Das ist ein Teil dieser Vorbereitungen." Im eigenen Land kämpfe die Türkei gegen den Terror, zugleich gebe es "wichtige Entwicklungen" auf der irakischen Seite der Grenze.
Die türkische Armeeführung hat mehrfach erklärt, sich an der Rückeroberung Mossuls beteiligen zu wollen. Türkische Soldaten sind bereits im Nordirak stationiert, wo sie sunnitische Kämpfer ausbilden. Bagdad lehnt dies ab und hat die Türkei bereits mehrfach zum Abzug aufgefordert.
Neue Vorwürfe der Vereinten Nationen
Nach UN-Erkenntnissen missbraucht der Islamische Staat Tausende Zivilisten als menschliche Schutzschilde, um die Offensive auf Mossul aufzuhalten. Allerdings sei es der Luftwaffe der Koalitionsstreitkräfte bislang gelungen, den IS am Transport von bis zu 25.000 Menschen in die Nähe von Mossul zu hindern, erklärte eine Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in Genf.
Eine unbestimmte Zahl von Zivilisten sei aber bereits aus dem südlichen Vorort Hammam al-Alil mit Lastwagen und Kleinbussen näher an die Stadtgrenze von Mossul gebracht worden. Bei den UN würden zudem Berichte über Massenmorde an Zivilisten eingehen, mit denen der IS offenbar die Bevölkerung in den von der Terrororganisation gehaltenen Gebieten zum Gehorsam zwingen wolle.
Tags: