Putin? Merkel? Trump trifft lieber Brexit-Kämpfer Farage
Beobachter werten es als Fauxpas, den Oppositionsführer vor der britischen Regierungschefin Theresa May zu treffen.
Ein Treffen mit Symbolwirkung: Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich in New York mit dem britischen Brexit-Wortführer Nigel Farage getroffen. Das Gespräch am Samstag sei sehr produktiv gewesen, sagte Kellyanne Conway aus Trumps Team zu Reportern. „Sie haben über die Freiheit und das Gewinnen gesprochen und darüber, was das alles für die Welt bedeutet.“
Farage war beim EU-Referendum einer der entscheidenden Kämpfer für den EU-Austritt Großbritanniens. Er hatte Trump im Wahlkampf in den USA besucht und ihn unterstützt.
Nach dem Treffen twitterte Farage ein Foto von sich und Trump. Der neue US-Präsident mit Daumen nach oben, Farage freudestrahlend an seiner Seite. Dazu schrieb er: „Es war eine Ehre, Zeit mit Donald Trump zu verbringen. Er war entspannt und voller guter Ideen. Ich bin mir sicher, dass er ein guter Präsident sein wird.“
Schon direkt nach der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten hatten Beobachter vermutet, dass es zu einem Comeback der „special relationship“ zwischen den USA und Großbritannien kommen könnte. So rief Trump Premierministerin Theresa May am Donnerstagnachmittag als eine der ersten Staats- und Regierungschefs weltweit an. Dass er jedoch den Oppositionspolitiker Farage vor der Regierungschefin trifft, ist ein eindeutiger diplomatischer Fauxpas.
Entspannung im Trump-Tower
Der Kontakt zu anderen ausländischen Politikern scheint Trump ebenfalls zu scheuen: Conway sagte, Trump habe ihres Wissens zum Beispiel noch nicht mit Russlands Präsident Wladimir Putin gesprochen.
Anderer Politiker wie EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker rechnen sogar mit einem außenpolitischen Stillstand, da Trump Jahre brauchen werde, um Wissen zu sammeln über die Welt, „die er nicht kennt“.
Trumps Fokus scheint zurzeit auch eher ein anderer zu sein. Er genieße derzeit im Trump-Tower die Zeit mit seiner Familie, empfange sehr viele Besucher, telefoniere viel und habe reichlich Treffen, sagte Conway. Trump werde sehr bald über die Position seines Stabschefs entscheiden und in den nächsten Tagen zum amerikanischen Volk sprechen.
Dies seien sehr aufregende Zeiten, so Conway weiter. Trumps Team arbeite rund um die Uhr. Ob und welche Position sie selber bekleiden werde, wollte Conway nicht sagen. Sie war als Wahlkampf-Managerin für Trump eine entscheidende Figur.
Quelle:welt