200 Tatverdächtige nach Pflegedienst-Razzien

  15 November 2016    Gelesen: 538
200 Tatverdächtige nach Pflegedienst-Razzien
Betrügerische Pflegedienste haben nach Erkenntnissen von Ermittlern einen Millionenschaden verursacht. Bei Razzien wurden auch Waffen sichergestellt. Die Spuren führen bis nach Moskau.
Nach einer Razzia bei ambulanten Pflegediensten Ende September haben die Behörden erste Ergebnisse veröffentlicht. Ermittelt werde bundesweit gegen mehr als 200 Verdächtige wegen der Abrechnung nicht erbrachter Leistungen. Über mehrere Scheinfirmen seien etwa sieben Millionen Euro aus den Pflegediensten herausgezogen worden, teilten die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt mit.

Die Ermittler waren am 20. September zu Razzien in mehreren Bundesländern ausgerückt. 108 Objekte sind den Angaben zufolge durchsucht worden. Dabei seien rund 500 Polizisten, Staatsanwälte, Zöllner und Steuerfahnder im Einsatz gewesen.

Die verdächtigen Pflegedienste seien in Nordrhein-Westfalen, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen ansässig. Insgesamt stellten die Ermittler mehrere Hundert Umzugskartons mit Akten und etwa 70 Terabyte an digitalen Daten sicher. Dabei wurden auch zwei unbrauchbare Kalaschnikows und zwei weitere halbautomatische Waffen mit Munition entdeckt.

Nach Angaben der Behörden sitzen drei Hauptbeschuldigte in Untersuchungshaft. Ein vierter Hauptverdächtiger sei vor einer Woche in Moskau verhaftet worden. Zielfahnder hätten ihn dort aufgespürt und der Moskauer Polizei einen Hinweis gegeben.

Abrechnungsbetrug in der ambulanten Pflege kostet die Krankenkassen und Kommunen viel Geld. Einige Kassen hatten bereits im Mai von einem hohen Anteil von Verdachtsfällen gegen "russische Pflegedienste" berichtet - solche Pflegedienste, deren Leitungskräfte aus Staaten der früheren Sowjetunion stammen. Bei den aktuellen Ermittlungen sollen Verdächtige unter anderem aus der Ukraine stammen.

Quelle : spiegel.de

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