Trump umschmeichelt Silicon Valley
Er werde dafür sorgen, dass die Branche ihre "unglaublichen" Innovationen fortsetzen könne, versicherte Trump. "Wir werden für Euch da sein." Der 70-Jährige umschmeichelte die versammelten Branchenvertreter schon zu Beginn des Treffens, indem er sie als "wirklich unglaubliche Gruppe von Leuten" bezeichnete und schwärmte: "Es gibt niemanden wie Euch auf der Welt."
Der größte Teil des Gesprächs fand dann im Trump Toweer hinter verschlossenen Türen statt. Zu den Teilnehmern gehörten die Unternehmenschefs Jeff Bezos (Amazon), Tim Cook (Apple), Satya Nadella (Microsoft), Larry Page und Eric Schmidt (Alphabet/Google) sowie Sheryl Sandberg (Facebook).
Trump bot den Managern an, für sie erreichbar zu sein. "Sie rufen meine Leute an, Sie rufen mich an. Das macht keinen Unterschied. Wir haben keine formelle Befehlskette." Von seiner Seite nahmen Vize-Präsident Mike Pence sowie seine drei erwachsenen Kinder Donald Jr., Eric und Ivanka teil.
Konzern-Chefs sollen Trump beraten
Auch dabei war der aus Deutschland stammende Milliardär Peter Thiel, Mitbegründer des Online-Bezahldienstes PayPal und ein früherer Investor bei Facebook. Während des Wahlkampfs war er im kalifornischen Silicon Valley eine einsame Ausnahme, indem er Trump unterstützte. Der Immobilienmogul dankte Thiel zum Auftakt des Treffens und pries ihn als einen "ganz besonderen Kerl".
Im Zuge seiner Charmeoffensive ernannte Trump auch den Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla sowie des Raumfahrtunternehmens SpaceX, Elon Musk, sowie den Vorsitzenden des Fahrdienstes Uber, Travis Kalanick, zu seinen Beratern. Sie wurden formell in das "Strategische Forum" aufgenommen, das Trump für seine Wirtschaftspolitik konsultieren will. Musk und Kalanick nahmen auch an dem Gipfeltreffen teil.
Trump schlägt "sehr große Fabrik" vor
Bei dem Gespräch hinter verschlossenen Türen war offenbar die Schaffung von Arbeitsplätzen innerhalb der USA ein Schwerpunkt. Trump hat dies zu seiner Priorität erklärt. Er äußerte etwa den Wunsch, dass Apple, das seine Smartphones in China produzieren lässt, eine "sehr große Fabrik" in den USA eröffnet. Am Vorabend des Treffens sagte der Technologiekonzern IBM zu, innerhalb der nächsten vier Jahr 25.000 Arbeitsplätze im Land zu schaffen.
Die Auswirkungen der Trump-Präsidentschaft für die Branche sind ungewiss. Von der angekündigten massiven Senkung der Unternehmenssteuer würden sie natürlich profitieren. Allerdings könnte der High-Tech- und Internetsektor durch protektionistische Maßnahmen und einen Handelskrieg mit China massiven Schaden nehmen. Auch eine restriktive Einwanderungspolitik wäre für die Branche potenziell schädlich, da viele ausländische Fachkräfte im Silicon Valley arbeiten.
Trump sicherte den Unternehmern zu Beginn des Treffens zu, dass er ihnen mittels "fairer" Handelsverträge bei ihren grenzübergreifenden Geschäften helfen wolle. Details nannte er nicht. Ein weiterer potenzieller Konfliktpunkt der künftigen Regierung mit den High-Tech-Konzernen sind die Bestrebungen der Sicherheitsbehörden, im Zuge von Fahndungen Smartphones und andere Geräte entschlüsseln zu können.
Viele Interessenkonflikte
Trump hatte die Branche im Wahlkampf scharf kritisiert. So rief er seine Unterstützer zu einem Boykott von Apple auf, weil der Konzern bei FBI-Ermittlungen zum Anschlag in San Bernardino nicht bei der Entschlüsselung eines iPhones helfen wollte. Zudem forderte er, gegen Amazon.com kartellrechtlich vorzugehen. Immer wieder verlangt Trump auch, dass amerikanische Konzerne ihre Produkte in den USA herstellen sollten.
Die Schaffung neuer Jobs ist eines der großen Versprechen, mit denen Trump zum Präsidenten gewählt wurde. Nahezu die gesamte Elektronik-Branche weltweit lässt aber schon seit langem vor allem in China produzieren. Die Unternehmen betonen, Gründe seien nicht nur die niedrigeren Lohnkosten, sondern auch die Nähe zu Zulieferer-Ketten und das große Angebot an motivierten jungen Arbeitskräften.
Auch die Konzernchefs suchten offenkundig einen Weg, die Kontroversen mit Trump zu entschärfen. "Es ist sehr gut, hier zu sein", zitierte Bloomberg Apple-Chef Cook aus einer Abschrift des Treffens. "Ich blicke der Möglichkeit entgegen, mit dem neugewählten Präsidenten darüber zu sprechen, wie wir helfen können, einige der angestrebten Dinge zu erreichen." Das Treffen habe rund zwei Stunden gedauert.