Textilfabriken in Bangladesch entlassen Hunderte Arbeiter

  27 Dezember 2016    Gelesen: 581
Textilfabriken in Bangladesch entlassen Hunderte Arbeiter
Seit zehn Tagen streiken Textilarbeiter in Bangladesch. Jetzt haben die Firmen - Lieferanten für westliche Modemarken - reagiert und Hunderte Arbeiter entlassen.
Textilfabriken in Bangladesch haben Hunderte Arbeiter entlassen. Die Zulieferer für westliche Modemarken hatten nach einem Streik 55 Fabriken etwa eine Woche lang schließen müssen. Bis zu 3500 Arbeitern sei gekündigt worden, Dutzende Anführer der Proteste müssten sich nun verstecken, sagte ein Gewerkschaftsvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei teilte dagegen mit, die Eigentümer der Fabriken hätten rund 1500 Arbeiter entlassen.

Die Textilarbeiter in Ashulia, einem Vorort der Hauptstadt Dhaka, hatten zunächst aus Protest gegen die Entlassung von 121 Kollegen gestreikt, dann aber auch deutlich mehr Lohn gefordert. Bislang bekommen sie den Mindestlohn von 5300 Taka (gut 63 Euro) im Monat - sie verlangen nun eine Verdreifachung. Die Polizei stufte die Arbeitsniederlegungen als illegal ein und nahm 30 Arbeiter und Gewerkschaftsvertreter fest, ebenso wie einen Fernsehreporter, der über die Ereignisse berichtete.

Die Fabriken in Ashulia nähen unter anderem für die Modemarken Gap, Zara und H&M. Gewerkschaftsvertreter hatten die Schließung kritisiert, die Fabriken seien die Existenzgrundlage für 200.000 Arbeiter, hießt es. Laut Polizei sind die Arbeiten inzwischen aber wieder angelaufen.

Die Textilindustrie sorgt für rund 80 Prozent der Exporte Bangladeschs. Eine größere und längere Unterbrechung der Produktion könnte starke Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft des armen Landes haben. Die örtliche Textilbranche steht immer wieder wegen der schlechten Bezahlung der Angestellten und der gefährlichen Arbeitsbedingungen in der Kritik. Die Arbeiter dort zählen zu den am schlechtesten bezahlten der Welt.

Der Präsident der Textilbranche in Bangladesch, Siddikur Rahman, sagte, nach der Anhebung des Mindestlohns durch die Regierung im Jahr 2013 gebe es "kaum eine Chance" auf eine weitere Erhöhung. Er verwies auf ein Gesetz, wonach Löhne nur alle fünf Jahre verändert werden könnten.


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