Die Polizei verhaftete vier junge Afroamerikaner. Sie wirft ihnen vor, ein "Hate Crime", also ein rassistisch motiviertes Hass-Verbrechen begangen zu haben. Die vier Festgenommenen haben die Tat laut "Süddeutsche.de"bereits gestanden. "Sie haben zugegeben, dass sie ihn geschlagen und getreten haben", sagte demnach Polizeikommandant Kevin Duffin. "Sie haben ihn gezwungen, Toilettenwasser zu trinken."
Die Täter hatten ihre menschenunwürdige Tat gefilmt und sie live auf Facebook gestreamt. In dem knapp 30-minütigem Film sei zu sehen, wie die Peiniger ihr an Händen und Füßen gefesseltes Opfer angreifen und dabei rassistische Beleidigungen rufen, teilte die Polizei mit.
Das Opfer wurde den Angaben zufolge von den Verdächtigen aus einem Vorort Chicagos in ein Gebiet im Südwesten der Stadt gebracht. Offenbar sei er zwischen 24 und 48 Stunden mit seinen Peinigern zusammen gewesen. Einer der Festgenommenen kenne das Opfer aus der Schule.
"Fuck Donald Trump! Fuck white people!"
Das Video zeigt, wie das Opfer mit zugeklebtem Mund in einer Ecke sitzt, seine Hände und Beine sind offenbar gefesselt. An einer Stelle schneidet einer der Täter dem behinderten Mann Haare und seinen Skalp mit einem Messer ab. Seine Angreifer lachen und rufen wiederholt "Fuck Donald Trump! Fuck white people!"
Die Kleidung des Opfers ist an einer Stelle zerschnitten, sein Haar an einer Stelle bis auf die Kopfhaut zurückgeschnitten, die eine blutende Wunde aufweist. "Es ist widerlich", sagte Chicagos Polizeichef Eddie Johnson. Der junge Mann ist nach Angaben der Ermittler traumatisiert. Er konnte inzwischen das Krankenhaus verlassen.
Das Video sorgte landesweit für Entsetzen und Empörung. Präsident Barack Obama sprach von einer "abscheulichen" Tat. Es träten nun "viele Probleme" zutage, "die schon seit langem bestehen", sagte er unter Verweis auf die Übertragung im sozialen Netzwerk Facebook.
Obwohl über die Täter und ihr Opfer nur wenig bekannt ist, sprachen ultrakonservative US-Medien rasch von einem Angriff auf einen weißen Trump-Anhänger, begangen von jungen Schwarzen in Verbindung mit Black Live Matters, der Protestbewegung gegen exzessive Polizeigewalt gegen Afroamerikaner. Der als besonders radikale Vertreter der Rechten bekannte Moderator Glenn Beck forderte auf Twitter eine Strafe für das "Verprügeln eines behinderten Trump-Unterstützers durch Black Lives Matter".
Der schwarze Bürgerrechtler Jesse Jackson wies die Anschuldigungen umgehend zurück. Das brutale Video habe nichts "mit unserem Bürgerrechtskampf zu tun", sagte er. "Niemand stimmt dieser irsinnigen und barbarischen Grausamkeit zu", fügte er hinzu. Die Tat bezeichnete er als "Zusammenbruch von Werten und Ideen".
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