Der hat damit wohl gar nicht gerechnet. Er dreht sich abrupt um und zückt ein Taschentuch. Im gleichen Moment tritt ein Marineoffizier auf die Bühne, in der Hand hält er die mit einem blauen Band versehene Freiheitsmedaille des Präsidenten. Der 74-jährige Biden dreht sich wieder zum Publikum, sichtlich gerührt, Tränen in den Augen, die er erfolglos versucht wegzublinzeln. Er muss tief durchatmen.
Obama sagte, Biden erhalte die Medaille für den Glauben an seine Landsleute, seine Liebe für das Land und seinen lebenslangen Dienst. Und legt nach: Er verleihe die Medaille "with distinction" - ein besonderer Zusatz, der in den vergangenen 24 Jahren nur drei weiteren Personen zugestanden wurde: Papst Johannes Paul II., dem ehemaligen Präsidenten Ronald Reagan und dem Ex-General Colin Powell.
"Ich hatte keine Ahnung", sagte Biden nach der Verleihung laut "Washington Post". "Ich dachte, wir prosten uns zu und sagen einander, was das für eine unvergessliche Zeit war." Auch wenn er die Auszeichnung seiner Meinung nach nicht verdiene, wisse er, dass sie direkt aus dem Herzen des Präsidenten gekommen sei, sagte er.
Die beiden Politiker verbindet deutlich mehr, als ein rein berufliches Verhältnis - in acht Jahren Amtszeit sind sie Freunde geworden. Die Ehrung von Biden gebe dem Internet eine letzte Chance, sich über ihre "Bromance" lustig zu machen. Er bezeichnete Biden als "die bestmöglichste Wahl", nicht nur für ihn, sondern für die amerikanischen Bürger. Biden sei der beste Vizepräsident, den die USA jemals gehabt hätten. Seine Karriere sei noch lange nicht beendet.
Quelle : spiegel.de
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