Wer auf das eine oder andere Inaugural Event verzichten kann, wie es in der Werbebroschüre heißt, kommt auch mit 500.000 oder 250.000 Dollar hin. Es gibt sogar ein Paket für 100.000 Dollar, dafür darf man dann aber nur mit „ausgewählten Ministern“ speisen, nicht mit dem President-elect.
Die Broschüre, die der „Welt“ vorliegt, hat Trumps Inaugural Committee an potenzielle Spender verschickt. An die Reichen, Mächtigen und Berühmten des Landes, die für einen exklusiven Zugang zum neuen Washingtoner Führungszirkel viel Geld bezahlen würden. Man lernt sich kennen, tauscht Gedanken aus, schließt erste inoffizielle Deals oder fühlt sich einfach wichtig.
90 Millionen für die Amtseinführung gesammelt
Mit den Spenden der Elite und den Zuwendungen großer Unternehmen wie Boeing und Chevron hat Trumps Team für den Tag der Amtseinführung 90 Millionen Dollar eingesammelt – mehr als jeder Präsident vor ihm und fast so viel, wie sein Vorgänger Barack Obama bei beiden Amtseinführungen zusammen. 2009 erhielten Obamas Organisatoren 53 Millionen Dollar, vier Jahre später 44 Millionen.
Dennoch decken Trumps 90 Millionen erst einen Teil der Megakosten. Die Wagen des Triumphzugs, die Musik, das Feuerwerk, die privaten Empfänge. Den lustigen Part also, die Show. Dafür ist das Inaugural Committee zuständig, ein Team aus mehreren Hundert Leuten, geleitet von dem Immobilieninvestor Tom Barrack. Das Komitee hat nichts mit der Mannschaft aus dem Wahlkampf zu tun, sammelte seine Spenden also selbst ein.
Alles zusammen, schätzen Experten, werde rund 200 Millionen Dollar kosten. Für die Differenz kommen nationale, bundesstaatliche und kommunale Haushalte auf, zudem das Joint Congressional Committee on Inaugural Ceremonies, ein Ausschuss des Kongresses. Kurz gesagt: Amerikas Steuerzahler. Sie übernehmen die Ausgaben, die mit der Zeremonie zu tun haben, etwa für das 1000 Quadratmeter große Podium vor dem Kapitol, auf dem Trump den Amtseid leistet. Die Plattform kostet fünf Millionen Dollar.
Außerdem kommen die Bürger für den mit Abstand größten Posten der Woche auf: die Sicherheit. Hunderttausende Trump-Fans werden erwartet, dazu viele Demonstranten, schließlich all die ehemaligen und aktuellen Spitzenpolitiker, Wirtschaftsbosse, Stars, also ein guter Teil der amerikanischen Elite.
Schutz der Veranstaltung kostet 100 Millionen Dollar
Eine kleine Armee ist im Einsatz, um sie zu schützen. Der Secret Service, das FBI, die Nationalgarde. Insgesamt 30.000 Beamte aus drei Dutzend Behörden. Kosten: um die 100 Millionen Dollar.
Wie genau der Tag aussieht, ist noch nicht bekannt. Tom Barrack, der Chefplaner, kündigt lediglich eine „würdevolle“ Veranstaltung an, der Bedeutung des Ortes angemessen. Trump selbst verspricht einen „sehr, sehr eleganten Tag“.
Immerhin einige Informationen sind durchgesickert. Etwa, dass es drei abendliche Bälle geben soll – trotz der enormen Geldmittel des Trump-Teams kein Vergleich zu Obamas erster Amtseinführung: Damals waren es zehn.
Die Parade dauert angeblich 90 Minuten, ebenfalls wenig, vergleicht man sie etwa mit der von Dwight D. Eisenhower im Jahr 1953. Als sein Zug, bestehend aus 73 Bands und 59 Wagen, die Zuschauer passiert hatte, waren fast fünf Stunden vergangen.
Quelle : welt.de
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