Australien will Passagiere komplett elektronisch checken

  23 Januar 2017    Gelesen: 711
Australien will Passagiere komplett elektronisch checken
Keine Bordkarten, kein Stempel im Pass: Die australische Regierung plant, ihre Flughäfen mit modernsten Technologien auszustatten. Sie setzt dabei voll auf biometrische Daten.
Wer in Australien landet, muss am Flughafen vielleicht bald keinen Pass mehr vorzeigen und sich in keiner Schlange anstellen: Die australische Regierung plant, die Ein- und Ausreise fast komplett elektronisch abwickeln zu lassen, wie die Zeitung "Sydney Morning Herald" am Sonntag berichtet.

Die Einreise- und Grenzschutzbehörde wolle in den kommenden Jahren in allen Flughäfen Technologien installieren, die Bordkarten überflüssig machen und Passkontrolleure mit elektronischen Stationen ersetzen, heißt es in dem Bericht.

Die Pläne wären deutlich weitreichender als die elektronischen Passlesegeräte, die es seit einigen Jahren an australischen wie auch an deutschen Flughäfen gibt. Stattdessen sollen Reisende mithilfe von biometrischen Daten, also zum Beispiel anhand von Fingerabdruck, Iris oder Gesichtszügen erkannt werden.

Das Projekt "Seamless Traveller" laufe schon seit 2015 mit einem Budget von umgerechnet rund 70 Millionen Euro über fünf Jahre, schreibt die Zeitung. Im Juli solle zunächst der Flughafen in Canberra umgerüstet werden. Bis März 2019 sollen alle Flughäfen entsprechend modernisiert sein.

Riesige Mengen an Passagierdaten

Welche Technologien zum Einsatz kommen, sei noch nicht entschieden, sagte eine Sprecherin der Einreisebehörde. John Coyne vom Thinktank Australian Strategic Policy Institute sagte, denkbar seien spezielle Korridore, in denen die biometrischen Daten der Fluggäste abgeglichen würden, ohne dass diese anhalten müssten.

Die Hoffnung dahinter: Mitarbeiter und Grenzschützer könnten sich an den Flughäfen auf solche Passagiere konzentrieren, die als Problemfälle gelten.

Australien sei "den meisten Ländern um Meilen voraus", was Technologien an Flughäfen betreffe, zitierte die Zeitung John Coyne. Die Innovation sei möglich, weil riesige Mengen an Passagierdaten - wie Reiseverlauf und Kriminalstatistik - global gespeichert und im Hinterzimmer analysiert werden könnten.

In Deutschland sind solche Projekte im Hinblick auf Datenschutz und Wahrung von Persönlichkeitsrechten höchst umstritten. Die Einführung der ersten Körperscanner 2010 wurde von vielen als Einbruch in die Privatsphäre kritisiert. Bis heute läuft der Einsatz der Geräte nicht immer reibungslos.

Quelle : spiegel.de

Tags:


Newsticker