Trump werde den amerikanischen Markt in erster Linie den heimischen Unternehmen vorbehalten, damit sie und nicht Ausländer Gewinn erwirtschaften, betont der Wirtschaftsexperte. „Dadurch werden deutsche Unternehmen natürlich Schaden nehmen.“
Keine großen Dramen in Europa
Markow geht wiederum davon aus, dass „die Beziehungen zwischen den USA und Europa den Charakter eines Bündnisses, einer strategischen Partnerschaft und eines tiefen gegenseitigen Durchdringens beibehalten“ würden. „Was aber Trump bestimmt machen wird: Er wird die militärische Präsenz der USA in Europa reduzieren, was jedoch keinen strategischen Wandel nach sich ziehen wird“, so Markow. Der Druck der Amerikaner auf Europa werde nachlassen: „Sie werden den Europäern nicht das Messer an die Kehle setzen, sie nicht zwingen, z.B. das Sanktions-Regime gegen Russland bestehen zu lassen.“
Den europäischen Eliten drohe durchaus eine Spaltung, und zwar vor allem in Anhänger der Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie in diejenigen, die sich an ihren Wählern vor Ort orientieren. „Diese Spaltung wird zusätzlich durch die Orientierung an unterschiedlichen Eliten in den USA vertieft: an Trump oder seinen Gegnern, an den Globalisierungseliten“, fährt Markow fort.
Schwieriger Dialog trotz freundlicher Worte
In Moskau hofft man derweil auf eine Verbesserung der russisch-amerikanischen Beziehungen, aber nicht um den Preis einer Kapitulation vor Amerika. „Alle Feinde Russlands fürchten Trumps Einzug ins Weiße Haus“, so der Politologe, „so können wir auf seine Präsidentschaft mit gutem Grund positiv reagieren. Während Trump jedoch damit rechnet, mit Putin ein gutes Geschäft zu machen, will man in Russland nicht mit ihm schachern, etwa die nukleare Abrüstung gegen die Aufhebung der Sanktionen tauschen.“
Koltaschow weist allerdings darauf hin, dass sich „der Dialog mit Trump schwierig gestalten wird, da seine Äußerungen widersprüchlich sind. Außerdem wird er vom Kongress blockiert. Deshalb kann Trump den Vektor der Russlandpolitik nicht drastisch ändern, ohne sich mit dem Kongress einig geworden zu sein.“
Drohnt Trump ein schnelles Ende?
Das Hauptanliegen Trumps sieht der Experte in der Umsetzung seines Wirtschaftsprogramms in den USA selbst, insbesondere im Übergang zum Protektionismus zur Weiterentwicklung des nationalen Markts. „Darum will er möglichst viele Kongressmitglieder für sich gewinnen“, sagt Koltaschow.
Russische Politologen verweisen derweil auf den offenen Brief einiger Medienvertreter an Trump, die im Grunde eine Kriegserklärung gleiche. Ihm sei unumwunden klargemacht worden: „Wir wollen Sie bekämpfen“. „Offenbar haben die Globalisierungseliten, die Führung der Demokratischen Partei der USA, die großen Finanz- und Medienkonzerne, die Geheimdienste sowie ein Teil der Führung der Republikanischen Partei auf Trumps Amtsenthebung gesetzt, die sie“, so Markow, „in zwei Jahren, also nach den Kongresswahlen planen, wenn die Demokraten die Mehrheit holen.“
Bis dahin werde weiter ein gewaltiger Informationskrieg gegen Trump geführt, resümiert der Politologe.
Quelle : sputnik.de
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