Äpfel sind nicht nur ein praktischer Snack für Zwischendurch, die Früchte gelten vor allem als gesund. Wie gesund sie sind, ist sogar sprichwörtlich: „An apple a day keeps the doctor away“. Auf Deutsch: „Ein Apfel am Tag erspart den Doktor.“
An der alten englischen Volksweisheit ist etwas dran, das belegen zahlreiche Studien. Seit Jahren widmen sich Wissenschaftler weltweit immer wieder dem Apfel und seiner Wirkung. In ihren Untersuchungen listen sie eine Fülle an Krankheiten auf, gegen die der Verzehr eines Apfels pro Tag helfen soll.
Äpfel helfen gegen Alzheimer
Wissenschaftler der Cornell Universität im Bundesstaat New York fanden in ihrer Studie zum Beispiel heraus, dass ein Apfel täglich die Gedächtnisleistung verbessern und Alzheimer vorbeugen kann. Sogar das Wachstum von Krebstumoren soll der regelmäßige Verzehr von Äpfeln bremsen. In ihrer Untersuchung setzten die Ernährungswissenschaftler für Brustkrebs besonders anfällige Laborratten 24 Wochen auf eine Apfeldiät. Das Ergebnis: Das Tumorrisiko sank um bis zu 44 Prozent, bestehende Tumoren schrumpften um bis zu 61 Prozent.
Der Grund: Äpfel enthalten reichlich Quercetin. Die chemisch zu den Phenolsäuren/Flavonoiden zählende Substanz, senkt das Risiko von oxidativem Stress, hemmt Entzündungen und fängt zudem gefährliche freie Radikale. Diese aggressiven Moleküle entstehen verstärkt in Stresssituationen und können Erbgut oder Zellen schädigen.
Äpfel fördern die Verdauung
Auch der Darm profitiert von den gesunden Multitalenten. Ob flüssig als Apfelsaft, püriert als Apfelmus oder als ganze Frucht – Äpfel fördern in jeder Form eine gesunde Verdauung. Zu diesem Ergebnis sind Wissenschaftler vom Lebensmittel-Forschungsinstitut der Technischen Universität Kopenhagen gekommen. In Fütterungsversuchen mit Ratten haben die dänischen Mikrobiologen eine positive Wirkung auf die Darmbakterien festgestellt.
Als mögliche Ursache sehen die Forscher die in Äpfeln enthaltenen Pektine. Pektine sind Ballaststoffe, die der menschliche Körper nicht verdauen kann. Als sogenannte „Darmputzer“ helfen sie den Darmbakterien dabei, den Verdauungstrakt zu reinigen. Denn durch die Zufuhr der Pektine produzieren diese bestimmte Buttersäure-Ester, die den Zellen der Darmwand als eine Art „Treibstoff“ dienen.
Natürliche Cholesterinblocker
Pektine helfen aber nicht nur der Verdauung, sie können auch die Cholesterinwerte des Bluts senken – wie eine Studie der Florida State University zeigt. Ein Jahr lang aßen 160 Frauen im Alter von 45 bis 65 Jahren jeden Tag 75 Gramm getrocknete Äpfel oder Pflaumen. Das Ergebnis: Schon nach einem halben Jahr war der Wert des LDL-Cholesterins (schlechtes Cholesterin) der Apfelesserinnen um 23 Prozent gesunken.
Auch hier sind es wieder die im Apfel enthaltenen Pektine, die den Cholesterinspiegel in Schach halten. Indem die Pektine Gallensäuren an sich binden, tricksen sie die Leber aus und zwingen sie dazu, für die Produktion von Gallensäuren auf das körpereigene Cholesterin zurückzugreifen. Die Folge: Der Cholesterinwert im Blut sinkt.
Ein Apfel am Tag ist nicht genug
Äpfel sind ohne Frage gesund. Aber ab welcher Menge schützt der Verzehr tatsächlich vor Krebs oder einem zu hohen Cholesterinspiegel? Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Ein bis zwei Äpfel können, müssen aber nicht unbedingt dabei sein.
Für Thomas Schätzler, Facharzt für Allgemeinmedizin und Mitglied im deutschen Hausärzteverband, gehört der Apfel als Bestandteil von vielen Speisen und Getränken – wie etwa morgens im Birchermüsli oder abends als Apfelwein – zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung dazu. Der Mediziner nimmt in der Ärztezeitung oder in seinem Blog „Schätzlers Schafott“ Stellung zu umstrittenen Themen rund um Gesundheit und Medizin.
Wer die Nährstoffe laut Thomas Schätzler richtig nutzen will, sollte mehr als einen Apfel am Tag essen. „Ein bis zwei Äpfel am Tag sind sinnvoll – gerne auch mehr, es sei den jemand ist Diabetiker.“ Da die meisten Vitamine und Spurenelemente in der Schale stecken oder unmittelbar darunter sitzen, rät der Mediziner außerdem auf das Schälen ungespritzter Äpfel zu verzichten. Das Kerngehäuse kann dafür gerne entfernt werden, denn dort gibt es die wenigsten Mineralstoffe.
Süß oder Sauer?
Saftig-süß, knackig-säuerlich oder mehlig-herb: Apfelsorten gibt es viele. Von Jonagold, Boskop, Braeburn über Elstar, Gloster, Idared bis zu Delicious, Pink Lady oder Gala. Die grünen meist säuerlichen Sorten enthalten mehr Chlorophyll und sind dadurch optisch länger haltbar. Die roten enthalten dagegen mehr Vitamin C.
Für Thomas Schätzler sind rote Apfelsorten die gesündere Wahl: „Frische rote Äpfel sind qualitativ besser als ältere Grüne, die immer noch frisch aussehen können. Mein Favorit ist der rote Berlepsch-Apfel mit viel Vitamin C.“ Grundsätzlich können Apfelliebhaber aber gerne je nach Geschmack zu süßen und sauren Sorten greifen. Die Unterschiede im Fruchtzuckeranteil fallen nur sehr gering aus.
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