Deutscher Autozulieferer sieht sich als erstes Trump-Opfer
Stornierung aus politischen Gründen?
Wer der Käufer ist, verrät SHW nicht. Da sie aber vom "führenden Hersteller elektrischer Fahrzeuge" sprechen, liegt der Verdacht sehr nahe, dass es sich um die kalifornische Firma Tesla handelt. Die startet denn auch im Sommer mit der Massenproduktion ihres neuen Model 3, wofür sie entsprechend viele Pumpen benötigen würde.
SHW sagt, sein Kunde würde technische Gründe für die Stornierung anführen, doch die Schwaben glauben eher an politische Hintergründe. Deswegen wollen sie auch gegen die Entscheidung klagen.
Besonders ärgerlich für SHW: Der Großauftrag war für den Zulieferer aus Aalen der Einstieg in den lukrativen Markt der Elektroautos. Es sollte der Firma über die Umsatzdelle helfen, die Einbußen beim wichtigsten Kunden Volkswagen verursacht hatten. Der Verlust des lukrativen Auftrages hatte den Aktienkurs von SHW am Dienstag bereits um rund zehn Prozent abstürzen lassen.
Tesla-Chef Elon Musk berät Donald Trump
Tesla-Chef Elon Musk ist einer der BeraterJetzt professionell absichern mit einer Berufshaftpflichtversicherung von Hiscox des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Der wiederum hat sich einer "America-First"-Politik verschrieben und sich dabei wiederum speziell auf die Autoindustrie eingeschossen.
So warnte er in einem Interview bereits ausländische Hersteller vor Strafzöllen in Höhe von 35 Prozent für im Ausland für den US-Markt gebaute Autos. Gleichzeitig drängt er US-Autobauer wie Ford, General Motors und eben Tesla dazu, ihre Autos komplett in den Vereinigten Staaten zu produzieren.
Allerdings bauen selbst US-Hersteller ihre Gefährte derzeit kaum ausschließlich in den USA. Selbst Tesla, das darin noch vorbildlich ist, lässt sich eben Teile wie die Achsgetriebepumpen aus dem Ausland liefern. Anders wäre die Massenproduktion wahrscheinlich auch nicht zu schaffen. Welchen Ersatz der Hersteller für SHWs Pumpen nun hat, ist aber unbekannt.
Weitere deutsche Opfer sind vorprogrammiert
Geht Trump seine Politik konsequent weiter, dürfte das noch weitere deutsche Opfer fordern. Besonders Volkswagen ist betroffen. Die Niedersachsen produzieren bisher kaum in den USA und Kanada, nutzen Nordamerika aber als wichtigen Absatzmarkt. Mit einem hohen Strafzoll würden besonders ihre Autos sehr teuer werden.
Bei den Dax-Konzernen Daimler und BMW sieht die Situation nicht ganz so bedrohlich aus. Sie produzieren bisher in den USA nur etwas weniger oder sogar genau so viele Autos, wie sie dort auch verkaufen, müssten also kaum Fahrzeuge aus dem Ausland importieren.