Merkel und Trump betonen Bedeutung der Nato

  29 Januar 2017    Gelesen: 865
Merkel und Trump betonen Bedeutung der Nato
US-Präsident Donald Trump und Kanzlerin Angela Merkel haben bei ihrem Telefonat Gemeinsamkeiten hervor gehoben: Die Nato sei wichtig, Terrorismus wolle man bekämpfen - und beide wollen sich bald besuchen.
Der neue US-Präsident Donald Trump und Bundeskanzlerin Angela Merkel haben in einem Telefonat die "fundamentale Bedeutung" der Nato für die transatlantischen Beziehungen und die Bewahrung von Frieden und Stabilität betont. Sie bekräftigten zudem die Absicht, "die ohnehin schon ausgezeichneten bilateralen Beziehungen in den nächsten Jahren noch zu vertiefen", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Beide seien überzeugt, dass "eine gemeinsame Verteidigung angemessene Investitionen in die militärischen Fähigkeiten und einen fairen Beitrag aller Verbündeten zur kollektiven Sicherheit erfordert", hieß es zu dem ersten Gespräch der beiden seit Trumps Amtsantritt. Zuvor hatte sich der neue US-Präsident mehrfach darüber beschwert, die anderen Partner des Verteidigungsbündnisses würden nicht genug für das Militär ausgeben - die Nato sei in ihrer jetzigen Form "obsolet", sagte er erst vor wenigen Tagen.

Trump besucht im Juli Hamburg

Nun hätten Merkel und Trump die enge Zusammenarbeit beider Länder für Sicherheit und Wohlstand hervor gehoben, hieß es zu dem nach Angaben des Weißen Hauses 45 Minuten langen Gesprächs.

Ob in dem Telefonat auch über die Frage der Aufhebung der Sanktionen gegen Russland gesprochen wurde - oder über Trumps Einreisestopp für Menschen aus mehreren muslimischen Ländern, ist offen. Das Gespräch war mit Spannung erwartet worden, weil Trump Merkels Entscheidung, Flüchtlinge aufzunehmen, als "katastrophalen Fehler" bezeichnet hatte.

Merkel und Trump verständigten sich den Angaben zufolge ebenfalls darauf, ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus und den gewalttätigen Extremismus sowie bei der Stabilisierung des Nahen und Mittleren Ostens und Nordafrikas zu intensivieren. Weitere Themen des Gesprächs waren die Beziehungen zu Russland und der Konflikt in der Ostukraine.

Trump und Putin wollen gemeinsamen gegen IS vorgehen

Trump nahm zudem die Einladung der Bundeskanzlerin zum G20-Gipfel in Hamburg im Juli an - und lud sie nach Washington ein: Der US-Präsident habe Merkel "seine Freude ausgedrückt, sie bald in Washington zu begrüßen".

Nach dem Gespräch mit Merkel verständigte sich Trump in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ebenfalls darauf, den internationalen Terrorismus gemeinsam zu bekämpfen. Die Einsätze beider Länder gegen den "Islamischen Staat" und andere Terrormilizen im Syrien-Konflikt sollten künftig koordiniert werden, teilte der Kreml mit.

"Beide Seiten zeigten ihre Bereitschaft, für eine aktive und gemeinsame Arbeit, um die russisch-amerikanische Zusammenarbeit zu stabilisieren und weiterzuentwickeln", hieß es. Weitere Themen des Telefonats seien die strategische Stabilität, das iranische Atomprogramm, die Lage auf der koreanischen Halbinsel und die Ukraine gewesen. Die Präsidenten hätten ihre Stäbe angewiesen, Ort und Zeit eines möglichen Treffens zu klären.

"Der Anruf war ein bedeutender Anfang, die Beziehungen zwischen den USA und Russland zu verbessern, die gelitten haben", teilte das Weiße Haus über das etwa einstündige Gespräch mit. Putin und Trump seien hoffnungsvoll, sich rasch der Terrorismusbekämpfung und anderen gemeinsamen Themen zuzuwenden.

Außer mit Merkel und Putin telefonierte Trump auch mit Japans Regierungschef Shinzo Abe, dem australischen Premierminister Malcolm Turnbull und Frankreichs Staatschef François Hollande.

Hollande mahnte Trump, die internationale Zusammenarbeit beizubehalten. Eine Lösung des Syrien-Konflikts sei ohne die Uno nicht möglich. Er warnte ihn vor Protektionismus: "In einer instabilen Welt voller Ungewissheit wäre eine Hinwendung nach innen eine Sackgasse", sagte der französische Staatschef dem Präsidialamt in Paris zufolge. Hollande nannte das Verteidigungsbündnis Nato demnach "unverzichtbar".

Quelle : spiegel.de

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