Hollywood-Feier wird zur Anti-Trump-Show

  30 Januar 2017    Gelesen: 696
Hollywood-Feier wird zur Anti-Trump-Show
"Das ist unamerikanisch!" Schauspielerin Julia Louis-Dreyfus und viele Kollegen haben Donald Trumps Einreiseverbot scharf kritisiert. Die SAG Awards wurden zur politischen Gala.
Etliche Hollywood-Stars haben die Preisverleihung der Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild (SAG) genutzt, um das von US-Präsident Donald Trump verhängte Einreiseverbot gegen Flüchtlinge und Bürger aus sieben Staaten scharf zu kritisieren. Es begann bereits mit Ashton Kutcher, der nicht nur die Zuschauer begrüßte, sondern auch alle "auf Flughäfen, die zu meinem Amerika gehören. Wir lieben euch und heißen euch willkommen."

Julia Louis-Dreyfus, die den ersten Preis als beste Hauptdarstellerin in einer Comedy-Serie erhielt, nannte Trumps Einreiseverbot einen Schandfleck. "Mein Vater ist vor religiöser Verfolgung aus dem Nazi-besetzten Frankreich geflohen", sagte Louis-Dreyfus: Sie sei eine amerikanische Patriotin und sie liebe dieses Land, deshalb sei sie entsetzt über Trumps Dekret. "Das ist unamerikanisch!"

Mahershala Ali, der als bester Nebendarsteller für seine Rolle in "Moonlight" ausgezeichnet wurde, wies darauf hin, dass er Muslim sei und seine Mutter eine christliche Geistliche. "Sie hat sich nicht gerade gefreut, als ich ihr vor 17 Jahren sagte, dass ich konvertierte, aber wir haben unsere Differenzen beigelegt", sagte Ali, dessen Rede die wohl bewegendste an diesem Abend war. Aus "Moonlight" könne man Lehren für die heutigen Zeit ziehen. "Wir sehen, was passiert, wenn man Menschen schikaniert", so Ali, "sie klappen in sich zusammen."

Auch Emma Stone, die wie schon bei den Golden Globes als beste Hauptdarstellerin in dem Film "La La Land" geehrt wurde, würdigte ihre Schauspielkollegen dafür, dass sie die Gesellschaft widerspiegelten. "Wir sind in einer kniffligen Zeit in unserem Land, und viele Dinge sind unentschuldbar und furchteinflößend und müssen angegangen werden", sagte Stone.

Während die meisten Preisträger für mehr Akzeptanz von Unterschieden plädierten, wählte David Harbour ("Stranger Things") radikalere Worte. "Wir werden die Lügen hinter uns lassen und Monster jagen", sagte Harbour. "Und wenn wir verloren sind inmitten von Scheinheiligkeit und beiläufiger Gewalt, werden wir einigen Leuten ins Gesicht schlagen, wenn sie versuchen, die Schwachen zu zerstören." Dafür gab es tosenden Applaus.

Preise wurden natürlich auch verliehen. Überraschend gewann "Hidden Figures" als Schauspielensemble, damit ist der Film nun auch im Rennen um die Oscars, die in rund einem Monat verliehen werden. "La La Land", das bei den Golden Globes dominiert hatte, war allerdings nicht nominiert worden.

Rund 120.000 US-Schauspieler wählen die Preisträger der SAG Awards. Da Darsteller auch den größten Teil der Wähler für die Oscars ausmachen, gelten sie als Indikator für den wohl wichtigsten Filmpreis der Welt.

Quelle : spiegel.de

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