Sky wehrt sich gegen Motordoping-Vorwürfe

  30 Januar 2017    Gelesen: 887
Sky wehrt sich gegen Motordoping-Vorwürfe
Rund 800 Gramm schwer soll der Motor sein, der Radprofis unerlaubt schneller macht. Und rund 800 Gramm mehr wiegen die Räder des Teams Sky bei der Tour de France 2015. Zufall? Vielleicht. Eine genaue Untersuchung aber wird offenbar verhindert.
Verdachtsmomente gegen das Team Sky und auch Lance Armstrong, aber weder Beweise oder Namen: Ein Bericht des TV-Nachrichtenmagazins "60 Minutes" zum Motordoping im Radsport hat keine wesentlich neuen Erkenntnisse gebracht. "Ich weiß, der Motor ist immer noch im Radsport. Es gibt immer ein paar faule Äpfel, weil es um viel Geld geht", sagte etwa der frühere Tour-de-France-Sieger Greg LeMond in der Sendung des US-Senders CBS, die am Sonntagabend ausgestrahlt wurde.

Jean-Pierre Verdy, ehemals Chef der französischen Anti-Doping-Agentur, gab an, dass bei der Tour de France 2015 ungefähr zwölf Fahrer verbotene Motoren benutzt hätten. Das hätten ihm Informanten aus Reihen der Fahrer und Teammanager gesagt. "Sie schaden ihrem Sport, aber so ist der Mensch. Er versucht immer, irgendein Zaubermittel zu finden", sagte Verdy.

Der ungarische Ingenieur Istvan Varjas, der behauptet, die Technologie erfunden zu haben, will versteckte Motoren für Räder kurz vor der Tour 2015 an einen unbekannten Kunden verkauft haben. Diese Motoren könnten im Hinterrad eingebaut werden, würden aber das Gewicht des Rades um 800 Gramm erhöhen.

Bessere Aerodynamik, mehr Gewicht?

Während der Frankreich-Rundfahrt vor zwei Jahren seien die Räder der Teams vor einem Zeitfahren gewogen worden und laut französischer Behörden hätten ausschließlich die Rennmaschinen des Teams Sky um den späteren Gesamtsieger Chris Froome mehr gewogen als die anderen, jedes etwa 800 Gramm mehr. Sky habe niemals mechanische Unterstützung genutzt, die Zeitfahrräder könnten aus aerodynamischen Gründen schwerer gewesen sein, teilte ein Teamsprecher CBS mit.

Außerdem berichtete CBS unter Berufung auf anonyme Quellen, der Radsportweltverband UCI habe damals den Ermittlern nicht gestattet, die einzelnen Räder abzumontieren und zu wiegen. LeMond meinte, der Gewichtsunterschied hätte für Alarm sorgen müssen und forderte, die UCI müsste ihre Anstrengungen verstärken. Er würde keinen Erfolgen bei der Tour de France trauen, solange es keine Lösung dafür gebe: "Aber es ist heilbar", sagte er.

Ein Anwalt der gefallenen Ikone Armstrong stritt unterdessen ab, dass der Texaner je einen Motor benutzt habe, obwohl sein Siegeszug begann, kurz nachdem Varjas 1998 seinen Prototypen entwickelt hatte. Varjas behauptete, er habe seinen ersten versteckten Motor damals einem anonymen Käufer für zwei Millionen Dollar gegeben und versprochen, zehn Jahre lang weder einen neuen zu bauen noch darüber zu sprechen.

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