Bei einem Erfolg müssten Kovac und seine Spieler in diesem Wettbewerb nur noch eine weitere Partie für sich entscheiden, dann würden sie sich erstmals seit elf Jahren wieder fürs Finale qualifizieren, das der Deutsche Fußball-Bund (DFB) im Olympiastadion der Hauptstadt veranstaltet. Als Termin wurde diesmal Samstag, der 27. Mai, ausgesucht, eine Woche nach Ende der regulären Runde. Für Kovac ein begehrenswertes Ziel, aber noch eben auch Zukunftsmusik, mit der er sich aktuell nur in Andeutungen beschäftigen mag: „Es wäre schön“, sagte der 45-Jährige ganz grundsätzlich, „wenn wir am Ende etwas zu feiern hätten.“ Ein Sieg über die Arminia würde die Wahrscheinlichkeit, dass es zum fröhlichen Rundenabschluss käme, deutlich erhöhen.
Eine Art von Selbstironie
Trotz zuletzt drei Niederlagen in Serie sprach der Coach davon, dass innerhalb des Teams „die Stimmung gut“ sei. Auf ihn selbst traf die Einschätzung am Montag nur in Ansätzen zu. Kovac gab zu erkennen, wie sehr ihn die Kritik an der vermeintlichen Unfairness seiner Mannschaft getroffen hat. Dass er den Vorwürfen mit zweideutigen Aussagen selbst zu zusätzlicher Bedeutung verholfen hatte, bezeichnete er als Missgeschick. Nachdem Haris Seferovic beim 0:2 in Berlin Rot gesehen hatte, äußerte Kovac, dass seine Elf die „Tretertruppe Nummer eins“ in Deutschland sei. Mit zwei Tagen Abstand ruderte er zurück. „Das war nicht so ernst gemeint, es war eine Art von Selbstironie. Denn meine Mannschaft wird irgendwo hingestellt, wo sie nicht hingehört.“ Nur zwei der sechs Feldverweise seien durch grobe Foulspiele entstanden, stellte er fest. Fortan, kündigt er an, wolle er „dazu keine Fragen mehr beantworten, denn das geht absolut in die falsche Richtung“. Seferovic wurde am Montag vom DFB-Sportgericht in einem schriftlichen Verfahren verurteilt: Der Schweizer muss wegen seiner Tätlichkeit gegen Niklas Stark eine Zwangspause von drei Spielen einlegen; die Sperre gilt nur für die erste Liga.
Ob der Angreifer gegen Bielefeld im Kader stehen wird, ließ Kovac offen. Stattdessen teilte er mit, dass der Hitzkopf für sein Vergehen auch intern eine Geldstrafe zahlen muss: „Die Summe wird einem karitativen Zweck zur Verfügung gestellt. Zur Höhe mache ich keine Angaben“, sagte Kovac. Bedeckt hielt er sich auch, auf wen er in seiner Startformation gegen den Zweitliga-Fünfzehnten zu bauen gedenkt. Nur soviel, es werde rotiert und Veränderungen geben, zumal Innenverteidiger David Abraham und der defensive Taktgeber Omar Mascarell wieder zur Verfügung stehen. Ganz gleich, wer nominiert wird, Kovac erwartet eine eindrucksvolle Reaktion auf die jüngsten sportlichen Ausrutscher: „Eintracht Frankfurt war in der Hinrunde en vogue, weil wir guten, attraktiven Fußball geboten haben“, sagte Kovac. Auch diesen „erarbeiteten Respekt“ gelte es wieder zu verdienen – und dann aufmerksam zu verteidigen. „Der Hebel muss schleunigst umgelegt werden.“ Tiefgründige Probleme sieht er nicht, körperlich zum Beispiel sei alles im grünen Bereich.
Nachdem in der Hinserie viele knappe Spiele gewonnen wurden, sei der Eintracht vor allem „das Quentchen Glück“ abhandengekommen. Diese Tendenz möchte Kovac mit einem Kampf gegen „Nachlässigkeiten“ stoppen, wie er es formulierte. Er zog dabei Vergleiche zur Vorsaison, als der Klassenverbleib erst nach zwei kniffligen Prüfungen in der Relegation glückte: „Wir müssen uns dagegen stemmen, und wir werden uns dagegen stemmen. Es ist klar, dass wir aus dieser Situation herauskommen möchten.“ Kovac hob hervor, dass er bei einer „klaren Ansprache“ deutlich gemacht habe, dass die Spieler noch nichts erreicht haben, auf dass sie sich ausruhen könnten. Er „hoffe“, fügte der Trainer an, dass seine Botschaft von der Mannschaft „verstanden wurde“ – und sie die Bewährungsmöglichkeit gegen Bielefeld nutze. Von 18.30 Uhr an werden auch rund 38000 Besucher im Stadion im Stadtwald dabei zuschauen.
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