Uber schließt Polizisten von Mitfahrservice aus

  04 März 2017    Gelesen: 498
Uber schließt Polizisten von Mitfahrservice aus
Wer sich auffällig verhält, darf nicht mitfahren: Um Kontrollen zu entgehen, führt der Fahrtenvermittler Uber Polizisten absichtlich in die Irre.
In vielen Städten sind Uber-Fahrer ohne Genehmigung unterwegs. Wie nun bekannt wurde, versorgt das Unternehmen deshalb systematisch Ordnungshüter mit falschen Informationen und schließt sie vom Fahrdienst aus. So sollten Kontrollen vermieden werden. Das berichtet die "New York Times" und beruft sich dabei auf vier aktuelle und ehemalige Mitarbeiter, die nicht namentlich genannt werden.

Uber hat das Vorgehen bestätigt. "Das Programm weist Anfragen von betrügerischen Nutzern ab, die unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen verletzen", erklärte ein Uber-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP.

Es richte sich gegen Leute, die die Fahrer körperlich attackieren wollten, "Wettbewerber, die unsere Arbeit stören wollen, oder Gegner, die bei Undercover-Einsätzen mit den Behörden unter einer Decke stecken, um unseren Fahrern eine Falle zu stellen". Das Programm werde vor allem dort verwendet, wo die Fahrer um ihre Sicherheit fürchten müssten, aber nur "selten", um der Polizei aus dem Wege zu gehen.

Informationen aus Metadaten

Um verdächtige Personen zu identifizieren, wertet die App des Unternehmens laut dem Bericht der "New York Times" Metadaten von Mobiltelefonen aus, etwa Seriennummern, Kreditkartennummern und Standorte. Wer sich häufig in der Nähe von Polizeistationen aufhalte, lande so auf dem Index. Auch Kreditkartennummern von Banken, die sich gezielt an Beamte richten, würden als verdächtig eingestuft.

Potenzielle Mitfahrer, die Uber nach Einschätzung der Auswertung lediglich nutzen wollen, um Verstöße gegen lokale Gesetze nachzuweisen, werden demnach nicht mitgenommen. Die App liefere ihnen falsche Informationen, zeige etwa Uber-Autos an, die es nicht gibt oder tue so, als seien gar keine Angebote verfügbar. Anfragen verdächtiger Nutzer, die dennoch von einem Uber-Fahrer angenommen werden, versuche das Unternehmen zu stornieren.

Genutzt wird dieses sogenannte Greyballing den Informationen zufolge in Boston, Paris und Las Vegas. Aber auch außerhalb den USA, etwa in Staaten wie Australien, China, Italien und Südkorea.

"Verletzung von Geschäftsbedingungen"

Laut dem Bericht ist die Strategie Teil eines größeren Programms mit dem Namen "VTOS" (Violations of Terms of Service). "VTOS" soll ursprünglich entwickelt worden sein, um Fahrer beispielsweise vor Angriffen durch Taxifahrer zu schützen, die ihr Geschäft durch Uber bedroht sehen.

Erst Ende Februar hatten zwei Uber-Mitarbeiter schwere Vorwürfe gegen die Firma erhoben. Demnach soll eines der Uber-Robotertaxis bei einem Test in San Francisco aufgrund eines technischen Fehlers bei Rot über eine Ampel gefahren sein. Uber hatte zuvor behauptet, es habe sich um einen Fahrfehler gehandelt.

Zuvor hatte der Test selbst dem Unternehmen Ärger eingebracht. Es gab keine offizielle Erlaubnis, die selbstfahrenden Wagen einzusetzen. Die Behörden in San Francisco entzogen Uber daraufhin die Betriebserlaubnis für die Roboterautos.


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