Das ist ein Stilbruch, denn in japanischen Büros zeigen die Angestellten sich ansonsten zumeist sehr formell gekleidet: Männer tragen dunkle Anzüge, weiße Hemden - und eben Krawatten. Viele Frauen setzen auf ein Kostüm in gedeckten Farben.
Mit von oberster Stelle genehmigtem Büro-Schlendrian hat die Kleiderregel aber nur wenig zu tun. Tatsächlich geht es dem rohstoffarmen Japan darum, Energie zu sparen.
Die Klimaanlage soll nur moderat kühlen
In den bevorstehenden schwülheißen Sommermonaten sollen die Klimaanlagen die Büros dank der luftigeren Bekleidung der Angestellten nicht zu stark herunterkühlen müssen, sondern lediglich auf 28 Grad. Das soll den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen verringern.
"Cool Biz" nennt die Zentralregierung die 2005 ins Leben gerufene Kampagne. Erfunden hat sie die damalige Umweltministerin Yuriko Koike. Die gilt als ungewöhnliche Gestalt in der männerdominierten japanischen Politik, 2016 wurde sie zur Bürgermeisterin Tokios gewählt.
Das "Cool Biz" hat sich der Nachrichtenagentur Jiji Press zufolge mittlerweile an rund 70 Prozent der Arbeitsplätze durchgesetzt, nicht nur bei staatlichen Stellen. Um Strom zu gewinnen, verfeuert das Land überwiegend Öl und Kohle in Wärmekraftwerken. Sie dienen als Ersatz für die seit dem Fukushima-Gau vor gut sechs Jahren größtenteils weiter stillstehenden Atommeiler.
Quelle : spiegel.de
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