Demnach hatte sich die Türkei als Gastgeber angeboten. Doch angeführt von Deutschland und Frankreich sollen sich etliche Nato-Mitglieder wie Dänemark, die Niederlande und Kanada gegen das Land ausgesprochen haben. "Wir wollen die Türkei nicht international aufwerten und den Eindruck vermeiden, dass die Nato die interne Politik der türkischen Regierung unterstützt", zitierte "Die Welt" aus Nato-Kreisen.
Offenbar hatte Erdogan das Angebot beim Treffen im Juli 2016 in Warschau gemacht. Ursprünglich sei auch der Plan gewesen, 2018 nach Istanbul zu kommen, auch wenn dazu kein formaler Beschluss gefasst wurde. Doch nun habe es die Kehrtwende gegeben. Auch beim Nato-Gipfel am vergangenen Wochenende soll über das Thema gesprochen worden sein.
Anstelle von Istanbul soll das nächste turnusmäßige Gipfeltreffen nun im neuen Hauptquartier der Allianz in Brüssel ausgerichtet werden. Ein Beschluss dazu soll demnach auf dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister Ende Juni fallen.
Die Absage an Erdogan ist die nächste Runde im deutschen Streit mit der Türkei. Unter anderem verhindert Ankara Besuche deutscher Abgeordneter bei den deutschen Soldaten auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt in Incirlik. Die SPD fordert deshalb den Abzug der Bundeswehr. Eine Entscheidung darüber soll laut Bundesregierung innerhalb von zwei Wochen gefällt werden.
Außerdem gibt es Streit zwischen Österreich und der Türkei. Weil das Nato-Partnerland das Ende der EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei fordert, wollen die Türken ihrerseits die Österreicher von allen wichtigen Nato-Partnerprogrammen ausschließen.
Quelle : spiegel.de
Tags: