"Wir werden alles tun, politisch und diplomatisch, um das Problem zu lösen," soll Erdogan einem Bericht der türkischen Zeitung "Sabah" zufolge gesagt haben. "Was ist das für ein Gesetz, was ist das für eine Justiz?", fragte Erdogan nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu bei einer Ansprache zum Fastenbrechen. "Wenn diese Leibwächter mich nicht beschützen sollen, wozu soll ich sie dann mit mir nach Amerika nehmen?"
Am Abend bestellte das türkische Außenministerium den US-Botschafter in Ankara, John Bass, zu Gesprächen ein. Dem Diplomaten sei übermittelt worden, dass der Erlass der Haftbefehle durch die US-Behörden falsch und parteiisch sei sowie zudem die rechtliche Grundlage dafür fehle, teilte das Ministerium mit. Vielmehr hätten die lokalen Behörden es nicht geschafft, mit Blick auf die sogenannten Demonstranten geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.
Die Sicherheitskräfte sollen am Rande des Treffens von Donald Trump und Erdogan in Washington am 16. Mai auf Demonstranten losgegangen sein. Das teilte die Polizei in einer Pressekonferenz mit. Bei den nur 40 bis 50 Meter entfernten Demonstranten habe es sich um Anhänger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen gehandelt. Die amerikanische Polizei sei nicht gegen die Demonstranten eingeschritten.
Unter den gesuchten Sicherheitskräften sind neun Sicherheitsleute und drei Polizisten. Zudem fahnden die Ermittler nach zwei weiteren Menschen, denen sie ebenfalls eine Beteiligung vorwerfen. Bereits am Mittwoch gab es zwei Festnahmen.
Videomitschnitte zeigen, wie Sicherheitsleute brutal auf Demonstranten eintreten. In einem Video ist zu sehen, dass Erdogan persönlich Zeuge der Ereignisse wird und offenbar auf die Security einwirkt. Elf Menschen wurden bei den Handgreiflichkeiten verletzt, neun davon mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Quelle : spiegel.de
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