Alle Infos zum Rennen in Baku

  22 Juni 2017    Gelesen: 691
Alle Infos zum Rennen in Baku
Nach dem Highspeed-Fest in Montreal geht es in Aserbaidschan gleich mit der nächsten Power-Strecke weiter. In Baku erhoffen wir uns genauere Antworten, ob Mercedes sein Reifen-Problem gelöst hat. In der Vorschau haben wir die letzten Infos.
Mit dem GP Aserbaidschan hat die Formel 1-Saison 2017 ihren Tiefpunkt erreicht. Das bezieht sich allerdings nur auf die Lage der Strecke. In Baku sind die Fahrer 28 Meter unter Meereshöhe unterwegs. Damit ist es die tiefstgelegene Hauptstadt der Welt. Wichtiger als die Höhe ist aber die geografische Lage. Der Grand Prix liegt auf dem gleichen Breitengrad wie Neapel. Und das bedeutet zu dieser Jahreszeit: Es wird richtig heiß! Für den Rennsonntag sind Temperaturen knapp über der 30°C-Marke prognostiziert.

Das Thema Hitze in Verbindung mit weichen Supersoft-Reifen und den hohen Geschwindigkeiten wird vor allem für Mercedes interessant. In Monaco hatten die Silberpfeile bei der Abstimmung des Autos noch komplett daneben gegriffen. In Montreal lief es zwei Wochen danach aber schon wieder deutlich besser. Beim GP Aserbaidschan werden die Ingenieure weitere Antworten auf die Frage bekommen, ob man die sensiblen 2017er Pirelli-Gummis endlich durchschaut hat.
Für Ferrari gilt es nach dem kleinen Durchhänger in Kanada direkt wieder zurückzuschlagen. Nach Platz 4 in Montreal ist der Vorsprung von Sebastian VettelHier geht's zu passenden Produkten auf Amazon.de! in der WM-Wertung auf nur noch 12 Zähler geschrumpft. Im engen Titelkampf kann am Ende jeder Fehler entscheidend sein. Wie schnell man alle Siegchancen in Baku wegschmeißen kann, musste Lewis Hamilton 2016 erfahren, als er im Qualifying in die Altstadt-Sektion in die Mauer krachte.

Die Strecke: Baku City Circuit

Der Baku City Circuit ist mit einer Länge von 6,003 Kilometern die zweitlängste Strecke im Kalender. Nur Spa-Francorchamps hat noch einen Kilometer mehr zu bieten. Vom Layout her könnte Aserbaidschan abwechslungsreicher nicht sein. Die nicht enden wollende Gerade vor Kurve 1 ist mit 1.975 Metern die längste des Jahres. Dazu gibt es einen winkligen Abschnitt durch die Altstadt von Baku. Hier ist das Asphaltband zum Teil nur 7,5 Meter breit. Auch das ist ein Rekord. Wir sind gespannt, wie gut sich die 20 Zentimeter breiteren Autos dieses Jahr durch das Nadelöhr zwängen.

Wie bereits erwähnt liegt der Stadtkurs in der 2-Millionen-Metropole 28 Meter unter dem Meeresspiegel. Wer nun denkt, dass es an der KüsteHier geht's zu passenden Produkten auf Amazon.de! des kaspischen Meeres nur flach daher geht, der irrt. Die größte Steigung beträgt 12 Prozent. Runter geht es mit bis zu 9 Prozent. Die 20 Kurven werden gegen den Uhrzeigersinn durchfahren. Wie bei Stadtkursen üblich sind Auslaufzonen Mangelware. Mauern und Fangzäune stehen stets nahe der Ideallinie. Bei Top-Speeds von über 340 km/h keine ungefährliche Angelegenheit. Baku ist der schnellste Stadtkurs aller Zeiten. Trotz des spektakulären Layouts ging das Premierenrennen 2016 aber ohne größere Crashs über die Bühne.

Fast Facts:
Streckenlänge: 6,003 km
Runden: 51
Renndistanz: 306,05 km
Länge Boxengasse: 390 Meter
Zeitverlust: ca. 22 Sekunden
Längste Gerade: 1.975 Meter (T16 – T1)
Top-Speed: 340 km/h
DRS-Zonen: 2 (vor T1 und T3)
Distanz von Pole Position bis T1: 280 Meter
Spritverbrauch: hoch
Bremsenverschleiß: mittel
Reifen: Medium / Soft / Supersoft

Wegen der langen Geraden hatte viele Ingenieure 2016 im Training Monza-ähnliche Mini-Heckflügel angeschraubt. Für das Rennen rüsteten aber viele dann wieder zurück auf Pakete mit mehr Abtrieb und mehr Luftwiderstand. Der Zeitverlust im engen, kurvigen Teil war einfach zu hoch. Dazu hilft mehr Anpressdruck dabei, die Reifen im richtigen Arbeitsfenster zu halten. Vorne dürfen die Flügel aber nicht zu flach gestellt werden. Bei den eckigen Kurven droht Untersteuern, wenn nicht genügend Grip beim Einlenken vorhanden ist. Generell ist die Haftung begrenzt. Der Asphalt wird in einigen Abschnitten jedes Jahr neu verlegt und ist deshalb rutschiger als auf permanenten Kursen. Das wirkt sich auch auf den Reifenverschleiß aus, der sich trotz Hitze und hohen Geschwindigkeiten in Grenzen hält.

Upgrades:

In Sachen Aerodynamik haben die Teams noch keine Ansagen zu neuen Teilen gemacht. Wir können aber davon ausgehen, dass zumindest im Training noch einmal extremere Heckflügel ausgepackt werden als in Montreal. Die 2017er Auto bieten durch die größeren Diffusoren schon mehr Abtrieb als im Vorjahr. Deshalb können die Ingenieure auf große Flügel, die sich negativ auf den Luftwiderstand auswirken, verzichten.

Ein Upgrade, das schon bestätigt ist, betrifft die Antriebseinheit bei McLaren. Honda wird endlich den ersten Teil seines überarbeiteten Motors bringen. Damit soll die Hälfte der Lücke zu Renault geschlossen sein, was auf der Power-Strecke von Baku auch dringend notwendig ist. Allerdings müssen die Piloten durch den Einbau der neuen Komponenten wieder mit Startplatzstrafen rechnen.

Favoriten:

Die Favoriten-Frage ist derzeit so schwer zu beantworten wie lange nicht. Ferrari und Mercedes befinden sich auf einem ähnlichen Niveau. Es kommt darauf an, wie gut die Ingenieure das Setup treffen und wie viele Fehler sich die Piloten im Qualifying leisten. Läuft bei Mercedes alles rund, sind die Silberpfeile leicht favorisiert. Nach den Erfahrungen der bisherigen Saison ist beim Weltmeisterteam aber auch die Gefahr höher, dass mal etwas nicht passt.

Wegen der langen Geraden machen sich dahinter wieder Force India und Williams Hoffnungen, Red Bull herauszufordern. In Kanada gerieten Verstappen und Ricciardo bereits gehörig unter Druck. Bei Williams wird aber wohl wieder nur Felipe Massa eine Gefahr. Rookie Lance Stroll ist zum ersten Mal in Baku unterwegs. Auf neuen Strecken kämpfte der Youngster dieses Jahr stets mit Problemen. Im Mittelfeld wird es für Toro Rosso, Renault, McLaren und Sauber mangels Motorleistung schwer. Am ehesten trauen wir noch HaasF1 den Sprung in die Punkte zu, wenn eines der fünf vorderen Teams patzt.

So lief das Rennen im Vorjahr – Aserbaidschan 2016

Bei der Premierenvorstellung hieß das Rennen in Baku noch GP Europa. In diesem Jahr wurde es zu GP Aserbaidschan geändert. Vor 12 Monaten war Nico Rosberg der dominante Mann auf der neuen Piste. Der Deutsche sicherte sich die Pole Position, fuhr alle Runden an der Spitze, markierte die schnellste Rennrunde und feierte am Ende auch den Sieg. Hinter Sebastian Vettel krönte Sergio Perez ein starkes Force India-Wochenende auf Rang 3.

Lewis Hamilton hatte alle Siegchancen schon im Qualifying weggeschmissen. Der spätere Vizeweltmeister war beim Kampf um die besten Startplätze in die Bande gekracht und musste von Rang 10 losfahren. Im Rennen quälte er sich lange mit der Technik herum. Erst 10 Runden vor Schluss fand der Brite die richtige Einstellung am Lenkrad, um ein Problem mit der Hybrid-Software zu lösen. Da war am Ende nicht mehr drin als Platz 5. In der Bildergalerie blicken wir noch einmal zurück auf das Premierenrennen.

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