Ford zu Syrien: "Kurden werden einen hohen Preis zahlen"

  22 Juni 2017    Gelesen: 843
Ford zu Syrien: "Kurden werden einen hohen Preis zahlen"
Im Interview mit der arabischen Tageszeitung Asharq al-Awsat erklärte der letzte der US-Botschafter in Syrien, Robert Ford, dass die USA den Syrern "falsche Hoffnungen" gegeben habe.
London / TP - Der letzte US-Boschafter in Syrien zwischen 2011 und 2014, Robert Ford, hat gegenüber der größten arabischsprachigen Tageszeitungen der Welt "Asharq al-Awsat" im Interview zugegeben, dass sein Land den Syrern falsche Hoffnungen geweckt habe. Die USA hätten Versprechungen gemacht, die später nicht eintreffen konnten, so Ford im Interview.
Bereits im Juni 2011 habe mit der Belagerung der syrischen Stadt Hama durch die syrische Regimearmee sich abgezeichnet, dass die USA energisch intervenieren werde, was auch in den Syrern große Hoffnungen geweckt habe. Jedoch soll die USA durch Verhandlungen eine Lösung gesucht, die Lage bis in das Jahr 2013 beibehalten haben.

Ende 2013 habe die USA jedoch eingesehen, dass der Krieg gegen das Regime nicht einfach wird, auch weil der Iran und die Hisbollah mit Tausenden von Kämpfern das syrische Regime unterstützt haben und Russland während des Chemiewaffenabkommens die USA vorgeführt habe.



Ford erklärte im Interview auch, dass die Kurden einen hohen Preis für ihr Vertrauen an die Amerikaner zahlen werden und fügte hinzu, dass die US-Armee die Kurden nur benutzte, um die Terrormiliz IS zu bekämpfen. "Washington würde die US-Armee nicht dazu einsetzen, Westkurdistan als eine unabhängige Autonomieregion in Zukunft gegen das syrische Regime zu verteidigen", sagte Ford weiter.
Die Hisbollah, iranische Hilfstruppen und Bashar al-Assads Regimearmee drängen währenddessen weiterhin aggressiv in von der Terrormiliz IS gehaltene Gebiete und treffen dabei auch auf US-unterstützte Anti-Assad-Rebellen im Osten, darunter auch den syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) im Norden von Syrien, während die Türkei sich darauf vorbereitet, eine neue Serie von Offensiven gegen die YPG im besetzten Kanton Afrin im Nordwesten des Landes zu starten.
Anzeichen dafür sind Berichte, wonach die Türkei Rebellen-Trainingslager im nördlichen Aleppo aufgebaut und örtliche Milizen mobilisiert hat. Ausserdem sollen syrische Rebellen der FSA aus Idlib, in die von der Freien Syrischen Armee (FSA) zusammen mit der türkischen Armee während der Operation "Schutzschild Euphrat" befreiten Gebiete verlagert werden, die Ende August 2016 gestartet wurde und mit der Einnahme der Stadt al-Bab vorläufig ihren Höhepunkt erreicht hat. Experten vermuten, dass damit die Sicherheit der befreiten Gebiete von der Terrormiliz IS, aber auch der PYD geführten YPG beabsichtigt ist, die selbst syrische Ableger der Terrororganisation PKK sind. Experten sind sich einig, dass die YPG keinen Dreifrontenkrieg gegen die Terrormiliz IS, der Türkei und dem syrischen Regime aufrechterhalten kann, auch wenn sie von der US-geführten Koalition unterstützt wird.

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