Venezuela: Polizei-Hubschrauber wirft Granaten auf Gerichtsgebäude ab

  28 Juni 2017    Gelesen: 994
Venezuela: Polizei-Hubschrauber wirft Granaten auf Gerichtsgebäude ab
In Venezuela hat ein Polizeihubschrauber am späten Dienstagabend das Innenministerium und das Oberste Gericht angegriffen. Dies teilt der venezolanische Minister für Kommunikation und Information, Ernesto Villegas, mit.
Insgesamt habe der Helikopter 15 Schüsse auf das Gebäude des Innenministeriums abgegeben. Daraufhin sei er zum Obersten Gericht geflogen und habe vier „israelische Granaten kolumbianischer Herkunft“ auf das Gebäude abgeworfen.

Der Polizeihubschrauber soll zuvor von Meuterern entführt worden sein. Er kreiste dem Minister zufolge eine Zeitlang über Caracas. Dabei sollen die Dissidenten die Bevölkerung zum Widerstand aufgerufen haben.



​Die in den sozialen Netzwerken veröffentlichte Fotos und Videos zeigen, dass die Meuterer ein Plakat mit der Aufschrift „350. Freiheit“ hielten. Dies soll eine Anspielung auf den Artikel 350 der venezolanischen Verfassung sein, der eine Nichtanerkennung der Macht vorsieht, falls diese demokratische Werte und Menschenrechte verletzt.



​Präsident Nicolas Maduro sprach von einem „terroristischen Putschversuch“: „Einer der Piloten war früher der Pilot von Migel Rodrigez Torres, dem ehemaligen Innenminister, der im Kontakt zur CIA steht“, sagte Maduro. Er versprach, dass die Sicherheitskräfte den Hubschrauber in ihre Gewalt bringen und die Verantwortlichen fassen würden. "Ich habe die gesamten Streitkräfte aktiviert, um den Frieden zu verteidigen", betonte Maduro.

Nach Medienberichten soll es sich bei dem Piloten um den Offizier der venezolanischen Polizei Oscar Perez handeln. Im Netz ist eine Videobotschaft aufgetaucht, die vor dem Angriff aufgenommen sein soll. „Wir sind eine Koalition von Militärangehörigen, Polizisten und Zivilisten auf der Suche nach einer Balance und gegen diese kriminelle Regierung“, sagt Perez. Dabei betont er, dass die Gruppe keiner politischen Partei angehöre. Es gehe nur um den „Kampf gegen Tyrannei“. „Gegen den Hunger und das fehlende Gesundheitswesen und gegen Fanatismus. Das ist ein Kampf um das Leben und die Hoffnung“, sagt Perez weiter.



​Was mit dem Piloten nach dem Angriff passiert ist, ist bislang nicht bekannt. Nachdem er die Hauptstadt überflogen hatte, soll er den Hubschrauber auf das Dach eines Gebäudes gelandet haben.

In Venezuela gibt es seit April beinahe täglich Proteste gegen Präsident Maduro. Dabei wurden bislang 75 Menschen getötet und mehr als tausend weitere verletzt.

Quelle. sputniknews.com

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