Italiens Schuldenquote liegt über 50 Prozent über dem Durchschnitt
Weit über dem Durchschnitt lag hier mit einer Schuldenquote von rund 135 Prozent zu Beginn des Jahres Italien. Mittlerweile ist diese — trotz stark gefallener Zinsen — auf fast 140 Prozent gestiegen.
Laut Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, werde der italienische Staat massive Probleme bekommen, wenn die Zinsen wieder steigen, da man die vergangenen Jahre nicht genutzt habe, um wirklich tiefgreifende Reformen auf den Weg zu bringen.
Da Italien das Zinstief genutzt hat, um seine Schulden mit niedrigen Zinsen zu refinanzieren, wird eine Zinswende für Italien erst in einigen Jahren gefährlich werden — glaubt Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. „In ungefähr sieben Jahren ist dieser Puffer aber aufgebraucht, und dann könnte das Land Probleme bekommen, sofern es nicht vorher seine Wirtschaftskraft stärkt,“ so Schmieding.
Um schwere ökonomische Schocks zu überstehen, seien die italienischen Schulden einfach zu hoch. Wenn die Zinsen weiter steigen, bleibe Italien durch die hohe Schuldenquote weiterhin verletzlich. Wenn das Zinsniveau beispielsweise fünf Prozent erreiche und länger auf diesem Niveau bleibe, bekäme Italien große Probleme.
Deutschland steht vor demographischen Problemen
Doch obwohl der Schuldenberg von Italien deutlich größer ist als der deutsche, warnen Finanz-Experten davor, sich in Deutschland sicher zu wähnen. Jörg Krämer warnt davor, dass auch der Aufschwung in Deutschland nicht ewig weiter gehen werde. Langfristig würde vor allem die demografische Entwicklung große Auswirkungen auf die deutschen Staatsfinanzen haben. Haushaltskonsolidierung und der Abbau von Schulden solle weiter ein Thema bleiben.
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