„Die Zeitrahmen werden sehr eng sein“, sagte Wright. „Selbst im Fall bei Langstreckenraketen muss man mehrere Schritte zur Bestimmung des Startpunktes und zur Klärung konkreter Schritte unternehmen, weshalb dem Präsidenten wohl etwa zehn Minuten bleiben werden, um einen Beschluss über einen Gegenangriff zu treffen“, so der Experte.
Während Experten weiter darauf beharren, dass nordkoreanische Raketen bislang nicht imstande seien, das Territorium der USA zu erreichen, berichtete Nordkorea am Montag, dass es über solche Möglichkeiten verfügt.
Die Zentrale Koreanische Nachrichtenagentur (KCNA) behauptet nach den am Ende der vergangenen Woche durchgeführten Tests der Rakete Hwasong-14, dass Nordkorea imstande sei, eine große Rakete mit einem nuklearen Sprengkopf über den Pazifischen Ozean zu schicken.
Laut dem Professor von der Kyungnam University, Kim Dong-yub, kann diese Rakete bestenfalls Alaska bzw. Hawaii erreichen.
Doch falls Nordkorea tatsächlich imstande sein sollte, Ziele in den USA zu treffen, kann die Situation laut Wright und Schiller außer Kontrolle geraten – und dies wird sehr schnell geschehen. Laut Wright würden für eine von Nordkorea abgefeuerte Interkontinentalrakete rund 30 Minuten ausreichen, um San Francisco zu erreichen, während Seattle bzw. Los Angeles in weniger als 30 Minuten nach dem Raketenstart erreicht werden könnten. Was New York und Washington betrifft, die rund 11.000 Kilometer entfernt sind, würde die Rakete sie in 30 bis 40 Minuten treffen, so Experten.
Die Verbündeten der USA rund um die Korea-Halbinsel würden noch weniger Zeit haben, falls Kim Jong-un beschließen sollte, seine Nachbarn im südlichen Teil des Pazifischen Ozeans anzugreifen.
Laut Schiller und Wright werden die Einwohner von Seoul lediglich bis zu sechs Minuten Zeit haben, um sich nach einem Raketenstart bis zum Treffen des Ziels irgendwo in Sicherheit zu bringen. Japaner würden etwas mehr Zeit haben – zehn bis elf Minuten.
Zudem könnte Kim Jong-un chemische und biologische Sprengköpfe einsetzen sowie einen massiven Angriff gegen Südkorea und Japan führen, indem die Langstreckenraketen Scud ER eingesetzt werden, die im März getestet wurden.
Es gibt zwar Systeme zur Abwehr solcher Angriffe, sie könnten sich aber im Fall eines Artillerieangriffs und bei dem Einsatz von vielen Sprengköpfen als nutzlos erweisen, so die Experten.
Im Falle einer realen Attacke bzw. Gefahr eines Raketenangriffs könnte ein mögliches Szenario wie folgt aussehen: Erstes Ziel wird die südkoreanische Stadt Busan, dessen Hafen oft von Schiffen der US-Kriegsflotte genutzt wird.
Der nächste Schritt sei schwer vorherzusagen, doch falls sich Trump dazu entschließen sollte, einen Gegenangriff zu starten, könnten dazu bodengestützte Interkontinentalraketen genutzt werden, für deren Start fünf Minuten erforderlich seien, oder die auf U-Booten stationierten Raketen, die bereits in 15 Minuten in der Luft sein könnten.
Quelle : sputnik.de
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