Model berichtet von sechstägiger Entführung

  08 Auqust 2017    Gelesen: 972
Model berichtet von sechstägiger Entführung
Chloe Ayling hat Tage voller Angst hinter sich, in denen sie nicht weiß, ob sie leben oder sterben wird. Die 20-Jährige sollte im Darknet versteigert werden. Einer Zeitung berichtet sie, wie sie in die Falle tappte.
Chloe Ayling ist Model und glaubte, in Mailand einen lukrativen Auftrag an Land gezogen zu haben. Doch tatsächlich flog sie direkt zu ihrer eigenen Entführung. Tagelang wurde die 20-Jährige festgehalten, während ihre Entführer versuchten, sie im Darknet als Sexsklavin zu versteigern. Dann wird Ayling überraschend freigelassen.

Inzwischen ist die junge Frau nach Großbritannien zurückgekehrt. Der "Daily Mail" sagte sie: "Ich habe eine schreckliche Erfahrung gemacht. Ich habe um mein Leben gefürchtet, von Minute zu Minute, Stunde um Stunde."

Sie sei am 10. Juli nach Mailand geflogen, nachdem ihr Entführer Lukasz Herba sich bei ihrer Agentur als vermeintlicher Fotograf gemeldet hatte. Einen Tag später habe sie die angegebene Adresse aufgesucht, das gefälschte Studio habe sich in der Nähe des Hauptbahnhofs befunden.

Bewusstlos gespritzt

Bei ihrer Ankunft sei sie sofort angegriffen worden. "Eine Person mit schwarzen Handschuhen griff mich von hinten, packte mich am Hals und hielt mir mit der anderen Hand den Mund zu, sodass ich nicht schreien konnte", berichtete Ayling. "Eine zweite Person mit schwarzer Sturmhaube gab mir eine Spritze in den rechten Unterarm." Der Polizei zufolge wurde das Model mit Ketamin bewusstlos gemacht und anschließend verschleppt.

"Als ich erwachte, war ich im Kofferraum eines Autos. Hände und Fußgelenke gefesselt, Klebeband über dem Mund. Ich steckte in einer Tasche und konnte nur durch ein kleines Loch atmen." Die Entführer bringen die 20-Jährige nach vier Stunden Autofahrt in ein Bauernhaus nach Turin, halten sie dort in einer Bettschublade gefangen. Ayling spricht von insgesamt fünf Kidnappern.

In dem Angebot, das für die Versteigerung des Models im Darknet erstellt wurde, hieß es, sie sei in Großbritannien geboren, in Italien entführt worden und werde in Deutschland gefangen gehalten. Die Auktion war für den 16. Juli geplant, das Mindestgebot wurde mit 300.000 US-Dollar angegeben.

"Großzügige" Black-Death-Gruppe

Herba habe ihr gesagt, er habe in den letzten fünf Jahren mehr als 15 Millionen Euro im Sklavenhandel verdient. "Er erklärte mir, dass alle Mädchen in arabische Länder verkauft werden. Wenn der Käufer eines Mädchens überdrüssig ist, gibt er sie an andere Leute weiter oder verfüttert sie an Tiger." Die Polizei äußerte Zweifel an dieser Darstellung, möglicherweise war Ayling auch Herbas erstes Opfer.

Der in Großbritannien lebende Pole brachte sein Opfer schließlich am 17. Juli zum britischen Konsulat. Angeblich wurde Ayling freigelassen, weil sie Mutter ist. In einer Nachricht, die man bei dem Model fand, stand demnach: "Du bist aufgrund der Großzügigkeit der Black-Death-Gruppe freigelassen worden. Das ist nicht persönlich, das ist geschäftlich. Es war ein Fehler, dich zu entführen. Vor allem, weil du eine junge Mutter bist." Die Ermittlungen der italienischen und britischen Polizei sind noch nicht abgeschlossen.

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