Inzwischen ist die junge Frau nach Großbritannien zurückgekehrt. Der "Daily Mail" sagte sie: "Ich habe eine schreckliche Erfahrung gemacht. Ich habe um mein Leben gefürchtet, von Minute zu Minute, Stunde um Stunde."
Sie sei am 10. Juli nach Mailand geflogen, nachdem ihr Entführer Lukasz Herba sich bei ihrer Agentur als vermeintlicher Fotograf gemeldet hatte. Einen Tag später habe sie die angegebene Adresse aufgesucht, das gefälschte Studio habe sich in der Nähe des Hauptbahnhofs befunden.
Bewusstlos gespritzt
Bei ihrer Ankunft sei sie sofort angegriffen worden. "Eine Person mit schwarzen Handschuhen griff mich von hinten, packte mich am Hals und hielt mir mit der anderen Hand den Mund zu, sodass ich nicht schreien konnte", berichtete Ayling. "Eine zweite Person mit schwarzer Sturmhaube gab mir eine Spritze in den rechten Unterarm." Der Polizei zufolge wurde das Model mit Ketamin bewusstlos gemacht und anschließend verschleppt.
"Als ich erwachte, war ich im Kofferraum eines Autos. Hände und Fußgelenke gefesselt, Klebeband über dem Mund. Ich steckte in einer Tasche und konnte nur durch ein kleines Loch atmen." Die Entführer bringen die 20-Jährige nach vier Stunden Autofahrt in ein Bauernhaus nach Turin, halten sie dort in einer Bettschublade gefangen. Ayling spricht von insgesamt fünf Kidnappern.
In dem Angebot, das für die Versteigerung des Models im Darknet erstellt wurde, hieß es, sie sei in Großbritannien geboren, in Italien entführt worden und werde in Deutschland gefangen gehalten. Die Auktion war für den 16. Juli geplant, das Mindestgebot wurde mit 300.000 US-Dollar angegeben.
"Großzügige" Black-Death-Gruppe
Herba habe ihr gesagt, er habe in den letzten fünf Jahren mehr als 15 Millionen Euro im Sklavenhandel verdient. "Er erklärte mir, dass alle Mädchen in arabische Länder verkauft werden. Wenn der Käufer eines Mädchens überdrüssig ist, gibt er sie an andere Leute weiter oder verfüttert sie an Tiger." Die Polizei äußerte Zweifel an dieser Darstellung, möglicherweise war Ayling auch Herbas erstes Opfer.
Der in Großbritannien lebende Pole brachte sein Opfer schließlich am 17. Juli zum britischen Konsulat. Angeblich wurde Ayling freigelassen, weil sie Mutter ist. In einer Nachricht, die man bei dem Model fand, stand demnach: "Du bist aufgrund der Großzügigkeit der Black-Death-Gruppe freigelassen worden. Das ist nicht persönlich, das ist geschäftlich. Es war ein Fehler, dich zu entführen. Vor allem, weil du eine junge Mutter bist." Die Ermittlungen der italienischen und britischen Polizei sind noch nicht abgeschlossen.
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