Fürst von Metternich handelte nach Napoleons Sturz im 19. Jahrhundert die Heilige Allianz zwischen Österreich, Preußen und Russland aus, Henry Kissinger und Le Duc Tho trafen sich Anfang der 70er-Jahre, um dem Vietnamkrieg ein Ende zu setzen. Und Hans-Dietrich Genscher kämpfte vor 30 Jahren hinter dem Eisernen Vorhang auf verschlungenen Wegen um die deutsche Einheit.
Die illustre Liste der großen Diplomaten wird demnächst wohl verlängert werden müssen. Denn nun ist ein Akteur auf der Bühne erschienen, der dort nur auf den ersten Blick nicht so ganz reinpasst: Dennis Rodman. Der ehemalige Basketball-Star sieht mit seinem Hang zu Piercings, Tattoos und unkonventioneller Kleidung zwar aus wie das komplette Gegenteil jener smarten Elder Statesmen, die für gewöhnlich diplomatische Dienste verrichten. Aber seine Mission ist ja auch ungewöhnlich.
Der 56-Jährige will den Konflikt zwischen Nordkorea und den USA beilegen. „Ich kann versuchen zu helfen, die Dinge aus der Welt zu räumen“, verkündete er in der TV-Show „Good Morning Britain“. Dabei helfen soll sein guter Draht zum nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un, der seit Wochen die Welt mit seinem Raketen- und Atomprogramm in Atem hält.
In der Tat verbindet die beiden eine Freundschaft. Rodman war schon mehrmals in dem asiatischen Land. Dort hänge er gern mit Kim Jong-un ab, „wir lachen, singen Karaoke, machen viele coole Sachen zusammen“, erzählte der Ex-Basketballer, der gleichzeitig auch ganz dicke mit US-Präsident Donald Trump ist.
Auch Trump ist Rodmans Freund
Die beiden agierten einst zusammen in Trumps TV-Show „Celebrity Apprentice“. Er liebe Trump und habe ihm viel zu verdanken, sagte Rodman, und dass seine beiden Kumpels sich zuletzt in Sachen krachender Kriegsrhetorik überboten, scheint ihm kein Hindernis zu sein für eine baldige Beilegung des Konflikts.
Trump solle einen Schritt auf Kim Jong-un zugehen, sich einfach mit ihm an einen Tisch setzen und in Ruhe sprechen, empfahl Rodman: „Aus irgendeinem Grund haben wir in den USA ein Problem mit Nordkorea. Ein Gespräch unter Männern kann da helfen. Ich glaube, das würde die Tür ein kleines bisschen öffnen.“
Dass die USA Rodman nun tatsächlich als Friedensbotschafter nach Nordkorea entsenden, ist allerdings unwahrscheinlich. Bei seinem letzten Besuch hatte Rodman seinem Kumpel Kim übrigens ein Buch mitgebracht. „The Art of the Deal“ hieß es, „Die Kunst des Erfolges“. Autor? Donald Trump.
welt.de
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