Letzte Umfrage: AfD steuert auf sicheren dritten Platz zu

  23 September 2017    Gelesen: 620
Letzte Umfrage: AfD steuert auf sicheren dritten Platz zu
Eine letzte Umfrage vor der Bundestagswahl sieht die AfD auf dem sicheren dritten Platz.
Laut einem letzten Insa-Meinungstrend vor der Bundestagswahl verlieren die Unionsparteien und die SPD an Zustimmung. Wie die Bild-Zeitung berichtet, kommen CDU/CSU auf 34 Prozent, das sind zwei Prozentpunkte weniger. Die SPD verliert demnach einen Prozentpunkt und kann mit 21 Prozent rechnen. Linke (elf Prozent) und FDP (neun Prozent) halten ihre Ergebnisse vom vergangenen Wochenende.

Die AfD gewinnt laut dem Meinungsforschungsinstitut Insa zwei Punkte hinzu und kommt auf 13 Prozent, die Grünen legen einen Punkt auf acht Prozent zu.

Damit gäbe es Regierungsmehrheiten für eine große Koalition aus CDU/CSU und SPD, die zusammen auf 55 Prozent kommt, und für ein Jamaika-Bündnis aus CDU/CSU, FDP und Grünen, das zusammen 51 Prozent erreichen würde.

Für den Insa-Meinungstrend wurden am 21. und 22. September 2017 insgesamt 2.089 Wahlberechtigte befragt, jeweils 1.001 telefonisch und 1.088 online.

Dass die Proteststimmung im Land größer sein könnte als sich die etablierten Parteien bisher einzureden versuchten, zeigt ein Bericht der AFP aus München, wo es bei einer Kundgebung mit Angela Merkel zu massiven Protestbekundungen kam:

Als Angela Merkel ans Mikrophon tritt, knackt es auf einmal im Lautsprecher. Der Mann am Mischpult dreht gerade kräftig die Lautstärke hoch – die Begrüßung Merkels durch CSU-Chef Horst Seehofer kurz davor war kaum zu hören. Doch das Ausreizen der Verstärkeranlage hilft nur bedingt: Pfiffe, wütendes Brüllen, Hau-Ab-Rufe sind während Merkels Wahlkampf-Abschlussrede auf dem Münchner Marienplatz so laut wie die Kanzlerinnen-Worte aus dem Lautsprecher.

Die Strategen der CSU scheinen nach den vielen von Protesten begleiteten Wahlkampfauftritten der Kanzlerin geahnt zu haben, dass es im mit seiner bayerischen Gemütlichkeit werbenden München am Freitagabend ungemütlich wird. Die Rede Merkels beginnt sogar ein paar Minuten früher als geplant, womöglich, weil da eine 200 Meter entfernt stattfindende AfD-Kundgebung noch läuft. Doch die AfD-Unterstützer lassen sich dadurch nicht ausbremsen – sie sind direkt zu Merkel gegangen. Dazu mischen sich auch viele aus der linken Szene unter die Merkel-Gegner.

Vor der Bühne stehen weiträumig Absperrgitter. Offiziell der Bereich für geladene Gäste wie Abgeordnete – doch die kommen kaum, in diesem Bereich gibt es viel Platz. Dahinter drängen sich die Menschen hinter weiteren Absperrgittern – überwiegend Merkel-Unterstützer, doch gegen die aggressiven Merkel-Gegner kommen sie kaum an.

Die um ihre vierte Amtszeit kämpfende CDU-Chefin versucht noch mit dem Satz, „mit Pfeifen und mit Brüllen wird man die Zukunft Deutschlands mit Sicherheit nicht gestalten“ die Menge zur Ruhe zu bringen. Erfolglos. Später versucht sie es mit einer kleinen, humorvollen Spitze – „angesichts derer, die hier so schön schreien“, danke sie der Polizei für ihre Arbeit.

Merkel lässt sich von den Protesten nicht beirren. Sie benennt die Unions-Wahlversprechen wie Steuersenkungen und den Schwerpunkt Familienpolitik. Sie geht auch auf die Flüchtlingskrise vor zwei Jahren ein. „Was 2015 war, das darf, das soll, das wird sich nicht wiederholen.“ Vor allem aber versucht sie, CDU und CSU weiter in der Mitte zu verorten. „Ich bin der festen Überzeugung, dass in der Mitte unserer Gesellschaft die große Kraft dieser Gesellschaft liegt.“

Manche in der CSU hätten es lieber gesehen, wenn Merkel weiter nach rechts gerückt wäre und so das Erstarken der nach allen Umfragen vor dem Einzug in den Bundestag stehenden AfD zu verhindern versucht hätte.

Lange hatte CSU-Chef Seehofer die These vertreten, dass er einen Absturz der AfD erwartet und nicht mit ihrem Einzug in den Bundestag rechnet. Doch inzwischen scheint auch Seehofer nicht mehr von seinen Aussagen überzeugt. Inzwischen verteidigt er vorauseilend die Wahlkampfstrategie, die genau richtig gewesen sei – es wirkt ein bisschen wie eine Brandmauer für mögliche Kritik am Wahlsonntag.

Für Merkel und Seehofer steht viel auf dem Spiel. Ihren Streit über die Obergrenze für Flüchtlinge konnten sie nicht beilegen, was ihre Gegner genüsslich im Wahlkampf auskosteten. Selbst wenn sie nun wie prognostiziert die Mehrheit holen, stünde in Koalitionsverhandlungen weiter der Konflikt: Merkel hat die Garantie gegeben, dass keine Obergrenze kommt – Seehofer garantiert, dass eine Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen kommt.

Für Seehofer geht es darüber hinaus auch um die bayerische Landtagswahl: Er wollte sich am Sonntag Rückenwind für die Abstimmung in einem Jahr holen – und muss nun fürchten, dass die AfD auch in Bayern zur festen Größe wird und der CSU ihre konservativen Wähler und damit die absolute Mehrheit abtrotzt.

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