Airbus A330neo hebt erstmals ab

  19 Oktober 2017    Gelesen: 604
Airbus A330neo hebt erstmals ab
Großer Tag für den europäischen Flugzeugbau: Der Luftfahrtkonzern Airbus startet den Jungfernflug eines neuen kommerziellen Hoffnungsträgers. Die überarbeitete Version A330neo steigt in Toulouse zum ersten Mal in die Lüfte.

Die Testpiloten stehen bereit, die Ingenieure geben grünes Licht - auch das Wetter kann dem europäischen Flugzeugbauer Airbus keinen Strich durch die Rechnung machen: Der modernisierte Langstrecken-Jet A330neo ist am Vormittag erfolgreich zu seinem ersten Testflug gestartet. Die Neuauflage des mehr als 20 Jahre alten Passagierflugzeugs A330 hob vom Flughafen Toulouse in Südfrankreich ab, wie Airbus mitteilte.

Für den Luftfahrtkonzern ist es mehr als nur eine Premiere: Dank eines verringerten Spritverbrauchs soll das Flugzeugmodell Airbus im Konkurrenzkampf mit dem US-Erzrivalen Boeing stärken und im wichtigen Langstreckensegment einen neuen Vorsprung herausarbeiten.

Branchenkenner bezeichnen das Modell A330neo als direkten Rivalen des 787 "Dreamliner" von Boeing. In der Airbus-Familie gilt die A330neo dagegen als kleinere Alternative zum neu entwickelten Großraumjet A350. Von der neuen Version der A330neo gibt es zwei Varianten: Die größere Ausgabe bezeichnet Airbus als A330-900neo. Hier soll es Platz für bis zu 310 Passagiere geben. In der Basisvariante A330-800neo sind es nach Herstellerangaben rund 260 Sitze.

Die Reichweite der neuen Maschinen soll bei knapp 14.000 Kilometern liegen. Das reicht theoretisch für einen Direktflug ohne Zwischenstopp von Frankfurt am Main bis Hawaii - oder für eine Nonstop-Tour von Berlin bis nach Perth in Australien. Die Basisvariante der A330neo ist knapp 59 Meter lang, bei einem Kabinendurchmesser von 5,26 Metern und einer Spannweite von 64 Metern. Das maximale Startgewicht liegt bei rund 242 Tonnen. In den Tanks kann die A330-800neo dabei rund 140 Tonnen Treibstoff aufnehmen.

Die Endfertigung der ersten A330neo-Maschine hatte vor etwas über einem Jahr begonnen. Der erste Flug war ursprünglich bereits für das Frühjahr geplant gewesen, musste aber wegen Verzögerungen beim britischen Triebwerksbauer Rolls-Royce verschoben werden. Unter den Flügeln der zweistrahligen Langstreckenjets sollen Triebwerke vom Typ "Trent 7000" hängen.

Hinter dem Zeitplan

Airbus hat bislang 212 Bestellungen für die Neuauflage der erfolgreichen A330er-Reihe in den Büchern. Die erste Fluglinie soll die Maschinen Mitte 2018 in Betrieb nehmen können. Erst im vergangenen Dezember hatte Airbus den Zeitplan bis zur Auslieferung nach hinten ausgedehnt.

Der europäische Luftfahrt-, Raumfahrt- und Rüstungskonzern Airbus hatte vergangene Woche ein überraschendes Bündnis mit dem kanadischen Konkurrenten Bombardier bekannt gegeben. Die Europäer steigen mehrheitlich bei dessen neuer Flugzeug-Baureihe C-Serie ein und ergänzen damit ihr Angebot im Bereich kleinerer Mittelstreckenjets.

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