Japans Kaiser will abdanken

  01 Dezember 2017    Gelesen: 800
Japans Kaiser will abdanken
Erstmals seit 200 Jahren will ein Kaiser Japans abdanken. Die Entscheidung muss das Kabinett allerdings noch absegnen. Akihitos Sohn soll die Nachfolge im Frühjahr kommenden Jahres antreten.
Japan soll ab dem kommenden Mai einen neuen Kaiser bekommen: Kaiser Akihito werde am 30. April abdanken, teilte Ministerpräsident Shinzo Abe am Freitag bei einem Treffen des Rats des Kaiserhauses mit. Die Entscheidung muss im Dezember noch vom Kabinett abgesegnet werden. Akihito ist der erste Monarch des Landes, der seit 200 Jahren vorzeitig von seiner Position zurücktreten möchte. Darum hatte der 83-Jährige im August 2016 aus Gesundheits- und Altersgründen gebeten.

Das japanische Parlament verabschiedete eigens für seine Abdankung ein Gesetz, das Akihito einen Zeitraum von drei Jahren für seinen Rücktritt gegeben hatte. Nachfolger wird sein 57-jähriger Sohn Naruhito. Eine Frau auf dem Chrysanthementhron ist laut dem kaiserlichen Haushaltsgesetz von 1947 ausgeschlossen. Die konservative Regierung und die liberaldemokratische Partei von Ministerpräsident Abe sind strikt für die Beibehaltung der bestehenden Regeln, die nur Prinzen die Thronfolge ermöglicht.

Dabei haben die kaiserlichen Familienverhältnisse schon Befürchtungen über den Fortbestand der Monarchie und Krisendebatten ausgelöst – jedenfalls nach den alten, nun im Prinzip bestätigten Regeln. Denn Naruhitos einziges Kind ist eine Tochter, sein jüngerer Bruder Akishino hat zwei erwachsene Töchter und einen zehnjährigen Sohn, Hisahito. Nur eines der vier Enkelkinder des Kaisers ist damit ein möglicher Thronfolger.

Über eine Reform der Monarchie und Thronfolge war in Japan schon einmal ernsthaft diskutiert worden – als Akihito noch drei Enkelinnen hatte. Mit der Geburt Hisahitos verstummte die Debatte. Als letzter japanischer Monarch dankte Kaiser Kokaku 1817 ab. Für Akihitos Abdankung gibt es keinen konkreten Termin.

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