„Es ist ein neues Risiko für unsere Prosperität und unsere Lebensart entstanden, für die Unterwasser-Kommunikationsverbindungen, die auf unserem Meeresboden verlegt sind und deren Verletzung sich unverzüglich und katastrophal auf den internationalen Handel und die Internet-Verbindung auswirken würde“, sagte Peach in seiner Rede am Royal United Services Institute.
Auffallend ist, dass diese Befürchtungen mit den wichtigsten Aspekten des Sonderberichts „Unterwasser-Kabel: Unersetzlich, unsicher“ übereinstimmen, der am 1. Dezember von der britischen Denkfabrik Policy Exchange vorgelegt wurde. Die Hauptbotschaft dieses Berichts lautet – fast 100 Prozent des globalen Kommunikationsmarkts und 15 Millionen Finanztransaktionen im Wert von zehn Billionen Dollar entfallen jeden Tag auf die über den Boden der Weltmeere verlegten Kommunikationskabel, die nicht ausreichend geschützt und für die Handlungen feindlicher Staaten und von Terroristen anfällig sind.
Mit den Terroristen ist alles mehr oder weniger klar, besonders vor dem Hintergrund des angeführten Beispiels des gescheiterten Versuchs der Helfershelfer von Osama bin Laden, 2007 den größten Internet-Hub Londons zu vernichten. Doch wer wird als „feindliche Staaten“ betrachtet? Man muss sich da nicht lange den Kopf zerbrechen – ein solcher Feind wurde bereits in der Einführung des ehemaligen Kommandeurs der Supreme Allied Commander Europe der Nato, Admiral a.D. James Stavridis, genannt.
„In diesem Bericht wird eindeutig der russische Beitrag zu dieser Bedrohung aufgezeigt. Im Laufe meiner gesamten Karriere war ich Augenzeuge dessen, wie sich der Atlantik aus einem Gebiet, wo die Nato nach dem Zerfall der Sowjetunion fast die völlige Dominanz erreichte, in einen Ort verwandelte, der aktiv von Russland beansprucht wird, indem die wiederbelebte und revanchistische Militär-Marine-Doktrin genutzt wird. Doch während die relative Schwäche der russischen Position einen gewöhnlichen bewaffneten Konflikt mit der Nato kaum wahrscheinlich macht, veranlasst sie das russische Militär, asymmetrische Kampfmittel zu nutzen, darunter Angriffe auf Verbindungskabel. Wir müssen zum Ausbau von Hybrid-Operationen auf dem Meer bereit sein, nicht nur seitens Russlands, sondern auch seitens Chinas und Irans“, sagte Stavridis.
Der „russischen Bedrohung“ ist ein ganzes Kapitel gewidmet, wo auf sechs Seiten „unkonventionelle und hybride“ Handlungen des Kremls zur Untergrabung der freien Welt des Westens sowie „aggressive Operationen“ von Schiffen und U-Booten der russischen Kriegsflotte entlang den Kommunikationskabeln bei Skandinavien und im Atlantik beschrieben werden.
Allerdings verweisen einige westliche Medien darauf, dass die Geschichte wohl ganz andere Beispiele kennt. 1914, nur wenige Stunden nach der Kriegserklärung an Berlin, kappte die britische Flotte alle fünf transatlantischen Unterwasserkabel, die Deutschland mit den USA verbanden. Damit verletzte Großbritannien als erster in der Geschichte die Unterwasserkabel, auch wenn es während des Krieges war.
Darüber hinaus absolvierten NSA und CIA unter Teilnahme der US-Kriegsflotte auch in friedlichen Zeiten eine Operation gegen Unterwasserkabel. Es handelte dabei sich um die Operation Ivy Bells, bei der die Amerikaner über einem Kommunikationsschiff der sowjetischen Pazifikflotte einen „Kokon“ aufhängten, mit dem sie im Laufe von zehn Jahren geheime Verhandlungen unserer Militärs aufnahmen.
sputniknews.com
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