Im ganz normalen Krisenmodus

  28 Dezember 2017    Gelesen: 684
Im ganz normalen Krisenmodus
Die Sammelunterkünfte leeren sich, das Bamf hat Zehntausende Asylverfahren abgearbeitet. Doch die Zahl der Flüchtlinge nimmt nicht wirklich ab. Und auf die Behörden kommen neue Herausforderungen zu.
Keiner ist mehr da in den riesigen, dunklen Hallen, in denen die Luft steht, in denen es keine Privatsphäre gibt. Eines der größten Flüchtlingslager der Republik ist leer: die Hangars des ehemaligen Berliner Flughafens Tempelhof.

Zu Hochzeiten der Flüchtlingskrise lebten hier rund 3000 Menschen. Hunderte von ihnen wohnen noch immer auf dem Gelände, aber in kleineren Containerquartieren, neudeutsch: Tempohomes.

Für Berlin und vor allem für die betroffenen Flüchtlinge ist der Umzug ein wichtiger, ganz praktischer Schritt hin zu etwas mehr Lebensqualität. Aber er hat auch Symbolkraft für ganz Deutschland: Es geht wieder etwas voran bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise.

Nach dem Kraftakt 2015, als bisweilen täglich Platz für mehr als 10.000 Menschen gefunden werden musste, hatte sich die Lage schon 2016 entspannt, vor allem in den Flächenländern. Und Ende 2017 sieht es - zumindest was die Unterbringung der Menschen angeht - endlich auch dort besser aus, wo die Lage besonders schwierig war: in den großen Städten.

Dass die Menschen nun besser versorgt werden, liegt vor allem daran, dass seit anderthalb Jahren deutlich weniger Flüchtlinge neu nach Deutschland einreisen. Allerdings stagnieren die Zahlen auf einem bemerkenswert hohen Niveau.

Im Jahr 2015, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise wurden knapp 900.000 ankommende Asylsuchende gezählt. 2016 waren es rund 280.000. Bis Ende November 2017 wurden laut Bundesinnenministerium weniger als 173.000 neue Asylsuchende registriert.


spiegel.de

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