Demnach beansprucht Trump von 8 Uhr morgens bis 11 Uhr "Executive Time", was sich ungefähr mit "Zeit für Geschäftsführung" übersetzen lässt. Dem Arbeitsplan zufolge verbringe er diese Spanne im Oval Office. Aber in Wirklichkeit halte er sich stattdessen fast immer im Wohnteil des Weißen Hauses auf, um zu twittern und Nachrichtensendungen im Kabelfernsehen anzuschauen. In der Regel erscheine Trump danach zum ersten Arbeitstreffen in seinem Büro.
"Journalisten können nicht mithalten"
Im Vergleich dazu habe Trumps Vorvorgänger George W. Bush das Oval Office in der Regel spätestens um 6.45 Uhr aufgesucht, Vorgänger Barack Obama zwischen 9 und 10 Uhr, nach seinem üblichen morgendlichen Fitnesstraining. Insgesamt sind Trumps offizielle Arbeitstage Axios zufolge relativ kurz: Etwa um 18 Uhr abends gehe es zurück in die Wohnetage. Davor habe Trump meistens ein bis zwei Treffen absolviert, aber verbringe auch einen guten Teil der Zeit mit Telefonaten und wiederum Fernsehen.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, nannte Trump indes "einen der härtesten Arbeiter, die ich jemals gesehen habe". Trump habe meistens lange Tage, jede Woche und das ganze Jahr lang, wurde sie von Axios zitiert. Journalisten hätten wiederholt zu erkennen gegeben, so Sanders, "dass sie sich wünschten, der Präsident würde sein Tempo verlangsamen - weil sie manchmal Mühe haben, mit ihm mitzuhalten".
Anderer Meinung scheint diesbezüglich der Autor Michael Wolffs, der in seinem Buch "Fire and Fury" Trump nach seinem ersten Amtsjahr Unfähigkeit vorwirft. Das Werk hat nach der Veröffentlichung im Weißen Haus eben das ausgelöst, was es versprochen hat - Feuer und Zorn. Wolff widersprach am Montag dem früheren Trump-Beraters Stephen Bannon. Bannons heikle Aussagen, die den US-Präsidenten besonders erzürnt hatten, hätten nicht Wahlkampfmanager Paul Manafort, sondern eindeutig dem Präsidentensohn Donald Trump jr. gegolten, sagte Michael Wolff in der MSNBC-Sendung "Morning Joe".
In "Fire and Fury: Inside the Trump White House" lässt Wolff Bannon ein Treffen zwischen Trump jr., hochrangigen Wahlkampfmitarbeitern von Trump und einer russischen Anwältin im Trump Tower als "verräterisch" und "unpatriotisch" beschreiben. Trump sagte daraufhin, Bannon habe nicht nur seinen Job im Weißen Haus, sondern auch seinen Verstand verloren.
Bannon versuchte am Sonntag, seine Erklärung gerade zu rücken. Die Worte "verräterisch" und "unpatriotisch" hätten nicht Trump jr. gegolten, sondern Trumps früherem Wahlkampfchef Manafort. Ihm tue es leid, dass er diesen Fehler des Autoren nicht früher klar gestellt habe, erklärte er. Trump jr. sei in Wirklichkeit "sowohl ein Patriot als auch ein guter Mann".
t-online.de
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