Vorsichtige Annäherung zwischen Nord- und Südkorea

  09 Januar 2018    Gelesen: 630
Vorsichtige Annäherung zwischen Nord- und Südkorea
Angesichts der Eiszeit zwischen Nord- und Südkorea setzen beide Staaten auf die Olympischen Spiele als Mittel zur politischen Klima-Erwärmung.
In einem der seltenen direkten Gespräche zwischen hochrangigen Vertretern beider Regierungen kündigte Nordkorea am Dienstag an, zu den Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang im Februar eine hochrangige Delegation mit staatlichen Vertretern und Sportlern zu schicken. Südkorea erwägt dazu in Absprache mit den Vereinten Nationen eine zeitweise Aussetzung von Sanktionen gegen den Norden.

Wie der stellvertretende Wiedervereinigungsminister Südkoreas, Chun Hae Sung, weiter mitteilte, schlug seine Regierung auch die Wiederaufnahme der Kontakte zwischen den Streitkräften beider Länder vor, um die Spannungen auf der Halbinsel zu verringern. Später teilte die südkoreanische Regierung mit, Nordkorea habe die Wartungsmaßnahmen an der direkten Telefonverbindung abgeschlossen. Die normale Kommunikation über die Verbindung solle am Mittwoch wieder aufgenommen werden. Außerdem vereinbarten beide Staaten, dass es zum Neujahrsfest im Februar eine weitere Zusammenführung von Familien geben solle, die durch den Koreakrieg getrennt wurden.

Die ersten formellen Verhandlungen zwischen den koreanischen Staaten seit Dezember 2015 wurden wegen des Atomkonfliktes mit der Regierung in Pjöngjang aufmerksam verfolgt. Das Treffen fand im Grenzort Panmunjom statt, wo 1953 das Ende des Koreakrieges mit einem Waffenstillstandsabkommen besiegelt wurde. Weil es keinen Friedensvertrag gibt, befinden sich die beiden Staaten offiziell noch immer im Kriegszustand. An den Gesprächen nahm für den Norden unter anderen der Chef des sogenannten Komitees für die friedliche Wiedervereinigung des Vaterlandes, Ri Son Gwon, teil. Der Süden wurde von Wiedervereinigungsminister Cho Myoung Gyon vertreten.

Sein Stellvertreter Chun sagte, zur Eröffnung der Olympischen Spiele könnten Sportler beider Staaten in einer gemeinsamen Delegation einmarschieren. Auch andere gemeinsame Aktionen seien möglich. Südkorea habe auch eine Wiederaufnahme der Atomverhandlungen angeregt. Darauf habe die nordkoreanische Delegation nicht konkret reagiert. Ihre Vertreter hätten aber gesagt, sie seien offen für eine Versöhnung zwischen den beiden Staaten durch Dialog und Verhandlung. Der nordkoreanische Chefunterhändler Ri sagte, sie seien mit der Absicht zu dem Treffen gekommen, “unseren Brüdern, die große Hoffnungen mit dem Dialog verbinden, unschätzbare Ergebnisse zu liefern als erstes Geschenk des Jahres”. Nordkorea gehe ernsthaft und aufrichtig in die Gespräche.

In den vergangenen Monaten haben die Spannungen wegen der Raketen- und Atomtests des Nordens zugenommen. So überzogen sich Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump mit gegenseitigen Drohungen. Die USA sind die Schutzmacht Südkoreas und haben dort 28.500 Soldaten stationiert. Nordkorea hat immer wieder damit gedroht, Südkorea, Japan und die USA zu zerstören. Südkorea setzt zwar auf den Schutz der USA, ist aber eher an einer Deeskalation interessiert, da es direkt mit den nordkoreanischen Streitkräften konfrontiert ist. Die Hauptstadt Seoul liegt nur etwa 40 Kilometer von der Grenze entfernt und damit unmittelbar in der Reichweite nordkoreanischer Artillerie.

Russland und China begrüßten die Wiederaufnahme der Gespräche. “Das ist genau solch ein Dialog, von dem wir immer gesagt haben, dass er notwendig sei”, sagte ein Sprecher des Präsidialamtes in Moskau. Chinas Außenministerium erklärte, man sei glücklich über die Gespräche.

reuters.com

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