Türkischer Rüstungskonzern ASELSAN wird künftig ukrainische Panzer modernisieren

  11 Dezember 2015    Gelesen: 794
Türkischer Rüstungskonzern ASELSAN wird künftig ukrainische Panzer modernisieren
Die Türkei beabsichtigt, ihre Militärkooperation mit der Ukraine massiv auszuweiten. In Reaktion auf die jüngsten Moskauer Wirtschaftssanktionen soll der führende türkische Rüstungskonzern ASELSAN künftig ukrainische Panzer modernisieren.


Sollte die Meldung bestätigt werden, dürfte das militärische Zusammenrücken zwischen der Türkei und der Ukraine im Zeichen der jüngsten Verwerfungen zwischen Ankara und Moskau über Syrien stehen, als ein türkischer Kampfjet am 24. November einen russischen Bomber vom Typ Su-24 abschoss. Russland beschloss erst diese Woche ein wirtschaftliches Sanktionspaket gegen die Türkei, welche bedeutende Wirtschaftsbeziehungen zur Föderation unterhält.

Um über eine militärtechnische Zusammenarbeit vermutlich ebenso politisch auf die Negativentwicklung zu reagieren, haben ASELSAN und das staatlich-ukrainische Rüstungskonglomerat Ukroboronprom nun neue Kooperationsgespräche geführt. Diese sollen einer Erklärung von Ukroboronprom zufolge in ein Abkommen gemündet haben, wonach ASELSAN sich verpflichtet habe, künftig die Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge der ukrainischen Armee zu modernisieren sowie den militärischen Anforderungen anzupassen. Zuletzt sorgten Berichte darüber für Aufsehen, dass die USA die Ukraine mit Militärgerät ausgestattet habe, das nicht mehr dem neuesten Stand entspreche. Im Gegenzug wird eine Tochtergesellschaft des ukrainischen Konglomerats Kiewski Bronetankowi Zawod, welches auf den Bau schwerer Panzer spezialisiert ist, voraussichtlich mit ASELSAN eine Kooperation bei der Entwicklung von elektro-optischen Systemen eingehen.

Auch die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax berichtete unter Berufung auf das Statement von Ukroboronprom, dass die neue türkisch-ukrainische Kooperation Militärpanzer modernisieren werde. Das Verhältnis könnte auf die Modernisierung von Artilleriegeschützen und Truppentransportern ausgeweitet werden.

Ukroboronprom wurde nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus 130 Rüstungskonzernen zu einem Konglomerat zusammengeschlossen, mit dem Ziel einen unabhängigen nationalen Verteidigungssektor zu begründen. Im vergangenen Jahr vermochte der Konzern einen Umsatz von 6,9 Milliarden US-Dollar zu erzielen. Ukroboronprom baut militärisches Gerät zur Luft, zu Boden und zur See. Es werden rund 60 000 Arbeiter beschäftigt.

Mit dem gegenwärtigen Abwärtstrend in den türkisch-russischen Beziehungen, die sich in den vergangenen Jahren hingegen wider allen Krisen als robust erwiesen, dürfte es zur einer weiteren Verhärtung der Blöcke entlang des Schwarzen Meeres gekommen sein. Während Russland weiterhin die Regierung von Baschar al-Assad in Syrien militärisch schützt, die Türkei mithilfe Katars und Saudi Arabiens Rebellen in den Provinzen Latakia, Idlib und Aleppo durch ihre Waffenlieferungen verstärkt, scheint eine aktive Unterstützung Ankaras für die Maidan-Regierung in Kiew die Eröffnung einer neuen Eskalationsstufe gewesen zu sein.

Für die Türkei kommen die Umstände der Sunniten und Turkmenen in den drei genannten Provinzen Syriens denen der pro-russischen Minderheit in der Ostukraine nahe. Für Ankara sind laut dem türkischen Premierminister Ahmet Davutoğlu die nordwestlichen Provinzen Syriens Sinnbild osmanischer Überbleibsel und damit „natürlich türkisches Einflussgebiet“.

Tags:


Newsticker