Warum sich die US-Navy mit neuen Flugzeugträgern beeilt

  16 Februar 2018    Gelesen: 1728
Warum sich die US-Navy mit neuen Flugzeugträgern beeilt
Die US-Navy will ihren neuen Flugzeugträger USS Gerald R. Ford – das teuerste Kriegsschiff der Welt – möglichst schnell auf Mission schicken. Ein russischer Militärexperte erläutert, wozu die Amerikaner intensivere Flugzeugträger-Einsätze bräuchten. Manche US-Experten haben am neuen Schiff indes etwas auszusetzen.

Die US-Marineführung hat dem Pentagon vorgeschlagen, die geplanten Schocktests für die USS Gerald R. Ford (CVN-78) abzusagen. Diese Tests zielen darauf ab, die Systeme des Schiffs bereits nach dessen Indienststellung zusätzlich zu überprüfen – durch extreme Belastungen. Falls sie nun wegfallen, könnte der Flugzeugträger früher mit unmittelbaren Patrouillen anfangen.

Der Flugzeugträger kostet 12,9 Milliarden Dollar, das ist ein Rekord. Er war im Sommer 2017 in Dienst gestellt worden – als Typschiff der neuen Gerald R. Ford-Klasse. Solche Schiffe sollen die veraltenden Flugzeugträger der Nimitz-Klasse ablösen.

Laut US-Gesetzen soll die Navy über insgesamt elf in Dienst stehende Flugzeugträger verfügen. Von Ende 2012 bis Mitte 2017 hatten nur zehn Flugzeugträger zur Verfügung gestanden. Die Indienststellung der USS Gerald R. Ford beseitigte formal jene Lücke, doch das Schiff erreichte noch keine vollständige Einsatzbereitschaft. Deshalb will die Navy den Vorgang nun beschleunigen. Aus ihrer Sicht wäre es möglich, mit den Schocktests für die neue Schiffsklasse abzuwarten, bis deren zweites Schiff in Betrieb geht.

Der russische Militärexperte Viktor Murachowski sagte gegenüber Sputnik, in den USA gebe es sogar Pläne, die Zahl der zur Verfügung stehenden Flugzeugträger-Kampfgruppen auf zwölf zu erhöhen: „Man braucht sie vor allem, um Handelswege auf See zu kontrollieren.“

Wie Murachowski prognostizierte, sollen US-Flugzeugträger eben in Meeresgebieten mit besonders regen Schiffstransporten am aktivsten zum Einsatz kommen – im Pazifik, im Nordatlantik, im Roten Meer.

Für Russland könnten US-Flugzeugträger laut Murachowski vor allem im Fernen Osten bedrohlich sein: „Außerdem darf man nicht vergessen, dass Flugzeugträger-Kampfgruppen in der Lage sind, Aufgaben im Sinne der U-Boot-Jagd zu lösen.“ Russland sollte also nach Ansicht des Experten bei seinen künftigen U-Boot-Missionen im Ochotskischen Meer und im Atlantik darauf achten.

Generell bewertete er die Bedeutung von Flugzeugträgern hoch: „Um einen modernen Flugzeugträger außer Gefecht zu setzen, wäre eine ganze gemeinsame Operation erforderlich – mit Marinekräften, Satelliten und Fluggeräten. Das ist also ein sehr ernstzunehmender Gegner.“

Konkret an der neuen Gerald R. Ford-Klasse haben US-Experten indes manches zu bemängeln. Einem Bericht der Nachrichtenseite „Task and Purpose“ zufolge äußerte ein für Waffentests zuständiges Pentagon-Gremium seine Zweifel an der Verlässlichkeit einiger Ausrüstungen wie etwa Katapulte und Fangseile. Diese Mängel könnten, wie es hieß, die Fähigkeit des Flugzeugträgers beeinträchtigen, Kampfjet-Einsätze so intensiv wie nötig zu gewährleisten.

sputniknews


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