Ballack nörgelt über Qualität der Bundesliga

  19 Februar 2018    Gelesen: 1265
Ballack nörgelt über Qualität der Bundesliga
Längst hat sich Michael Ballack aufs Altenteil zurückgezogen. Von dort aus fordert er nun, dass sich der deutsche Fußball grundlegend ändert - denn dieser hat nach Ansicht des einstigen DFB-Kapitäns ein "Qualitätsproblem".
 

Der frühere Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack sieht die Fußball-Bundesliga sportlich weit hinter dem englischen Fußball zurück. "Die Premier League ist das Maß aller Dinge. Ich sehe einfach einen großen Qualitätsunterschied. Auch die Mannschaften hinter den Spitzenteams spielen dort unterhaltsamer", sagte er in einem Interview mit dem "Kicker". Der 41-Jährige bemängelte grundsätzlich: "Wir haben ein Qualitätsproblem. In Frankreich ist die Ausbildung im Moment anscheinend besser."

Die neue DFB-Akademie und das neue Nachwuchsleistungszentrum der Münchner betrachtet Ballack daher als eine "Entwicklungsstufe, die sicherlich notwendig war". Gleichzeitig betonte der 98-malige Nationalspieler jedoch, dass die Fußballzentren auch personell erstklassig besetzt werden müssen: "Ob die Kinder in der U12 ein Kältebecken haben oder nicht, ist weniger wichtig, als es die Menschen sind, die den Fußball vermitteln müssen."

"Athletik, System, das alles hat überhandgenommen bei den Profis, aber auch schon im Jugendbereich", erklärte Ballack, der 2010 mit dem FC Chelsea englischer Meister wurde. "Mit einer schwächeren Mannschaft, die sehr gut organisiert ist, kann man gegen stärkere Mannschaften bestehen. Somit liegt der Schwerpunkt ganz klar auf diesem mannschaftsorientierten Bereich." Zuvor hatte bereits Ex-Bayern-Profi Mehmet Scholl die sogenannten Laptop-Trainer kritisiert, bei denen der individuelle Spieler zu kurz käme.

Respekt vor dem FC Bayern sei zu groß


Der frühere Bayern- und Leverkusen-Profi Ballack sieht auch die Vormachtstellung des Rekordmeisters aus München immer größer werden. "Vor ein paar Jahren haben wir gedacht, andere Klubs wie Dortmund könnten zumindest diese Lücke schließen, aber es scheint eher so, dass sie weiter auseinanderklafft." Der Respekt vor dem FC Bayern sei oft zu groß: "Daher könnte man auch über strukturelle Veränderungen nachdenken."

Derzeit sind mit Rekordmeister Bayern München sowie Borussia Dortmund und RB Leipzig nur noch drei deutsche Mannschaften international vertreten, während die Premier League mit fünf Teams im Achtelfinale der Königsklasse steht. In der Bundesliga ziehen die Bayern einsam ihre Kreise an der Tabellenspitze.

Ballack selbst hat offenbar weiterhin keine großen Ambitionen, wieder in den Profi-Fußball einzusteigen. "Eine Trainerlizenz zu erwerben, nur um sie zu haben, strebe ich nicht an", sagte er. "Es hängt wohl auch mit der Gesamtsituation zusammen, wie ich den Fußball verlassen habe, dass ich Dinge verarbeiten musste", sagte Ballack, der 2012 seine aktive Karriere beendete.

Quelle: n-tv.de


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