„Weg frei für Katastrophe“ – Ankara zu Gerüchten über syrischen Einmarsch in Afrin

  20 Februar 2018    Gelesen: 1433
„Weg frei für Katastrophe“ – Ankara zu Gerüchten über syrischen Einmarsch in Afrin
Die Lage in der nordsyrischen Region Afrin steht offenbar kurz vor einer weiteren Eskalation. Gerüchte über eine mögliche Allianz zwischen kurdischen Milizen und syrischen Regierungstruppen gegen die türkischen Militärs machen die Runde. Nun reagiert Ankara.

Offizielle türkische Vertreter versuchen, die Gerüchte über den bevorstehenden Einmarsch syrischer Regierungstruppen in kurdisch dominierte Regionen Syriens zum gemeinsamen Kampf gegen die türkische Invasion zu entkräften.

Laut dem türkischen Vize-Premier Bekir Bozdag ist diese Information bislang über keine offiziellen Kanäle bestätigt worden. Es handele sich um Desinformation, so der Politiker.

„Nach unseren Informationen ist im Moment keine Rede davon, dass Kräfte des syrischen Regimes dorthin (in die Region Afrin – Anm. d. Red.) geschickt werden könnten“, erklärte Bozdag vor Journalisten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe dies bereits mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin am Telefon besprochen und keine Änderung der russischen Position zu dieser Frage erkennen können.

„Wenn das syrische Regime dort einzieht, um die (Kurdenmiliz – Anm. d. Red.) YPG zu unterstützen, wird dies den Weg für eine Katastrophe freimachen“, so der türkische Vize-Premier.

Zuvor hatten verschiedene Medien berichtet, dass syrische Truppen und kurdische Kampfverbände eine Übereinkunft über ein militärisches Bündnis in Afrin getroffen hätten.

Demnach sollen syrische Regierungstruppen und regierungstreue Kräfte an der Grenze zur Türkei sowie in der Stadt Afrin selbst strategische Schlüsselpositionen besetzen.

Die syrische staatliche Nachrichtenagentur Sana hatte am Montag berichtet, dass die ersten regierungstreuen Kämpfer bereits in den nächsten Stunden in Afrineintreffen könnten.

Offiziell wurde diese Information allerdings weder in Damaskus noch in Afrin bestätigt.

Im Gegenteil, einige Kurdenvertreter dementierten diese Meldungen ebenfalls.

„Diese Information entspricht nicht der Realität“, sagte etwa der YPG-Sprecher Brusk Haseke in einem Gespräch mit Sputnik zuvor am Montag.

„Wir haben mehrmals erklärt, dass die syrische Armee nicht in Afrin eingezogen ist und auch nicht einziehen wird. Falls in dieser Frage eine Vereinbarung getroffen wird, geben wir das öffentlich bekannt.“

Die türkische Armee hatte am 20. Januar die Militäroperation „Olivenzweig“ gegen die Stellungen der Kurdenmiliz YPG in der syrischen Region Afrin gestartet. Die YPG wird von den USA unterstützt, von der Türkei jedoch als terroristische Organisation eingestuft. 

Die türkische Militäroperation ist daher äußerst heikel, da sie die Nato-Partner Türkei und USA praktisch auf verschiedene Seiten in einem Stellvertreterkrieg stellt.

Die syrische Regierung sieht den türkischen Einmarsch als eine Aggression. Russland, das in den vergangenen Jahren die syrischen Truppen im Kampf gegen die Terrormilizen IS und al-Nusra-Front militärisch unterstützt hatte, mahnte alle Konfliktparteien zur Zurückhaltung und Achtung der territorialen Integrität Syriens.

sputniknews


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