Wegen russischer S-400: USA drohen Türkei mit Sanktionen – Medien

  27 Februar 2018    Gelesen: 1632
Wegen russischer S-400: USA drohen Türkei mit Sanktionen – Medien

Die politischen und militärischen Beziehungen zwischen den Nato-Partnern USA und Türkei verschlechtern sich zunehmend. Laut der türkischen Zeitung „Daily Sabah“ hat Washington nun eine Warnung an Ankara ausgesprochen: Sollte die Türkei die russischen S-400 wirklich in Dienst nehmen, könnte das Land unter die US-Sanktionen fallen.

Erst vor kurzem hatten die USA und die Türkei eigentlich vereinbart, ihre politischen und diplomatischen Beziehungen zu verbessern. Dies ist längst angebracht, denn zuletzt sorgte vor allem die türkische Militäroperation gegen kurdische Milizen in der syrischen Region Afrin für eine Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten.

Die USA unterstützen die Kurden, die Türkei sieht sie als Terroristen an – bei der Militäroperation Ankaras fanden sich die beiden Nato-Staaten damit faktisch auf verschiedenen Seiten eines Stellvertreterkrieges wieder.

Doch wie nun die Zeitung „Daily Sabah“ berichtet, hat Washington trotz der Entspannungsbemühungen erneut von Ankara gefordert, auf die Indienststellung der russischen Luft- und Raketenverteidigungssysteme S-400 zu verzichten – und zugleich mit Sanktionen gedroht.

Laut dem Blatt hat ein nicht näher genannter US-Beamter betont, dass die USA durchaus den Wunsch der Türkei nachvollziehen können, ihre Luftverteidigung zu stärken. Gleichzeitig seien sie extrem besorgt, dass Ankara hierbei ausgerechnet auf eine Waffenlieferung aus Russland setzen will.

„Dieser Kauf könnte sich negativ auf die Kompatibilität mit der Nato auswirken und könnte im Rahmen des kürzlich verabschiedeten Gesetzes im Kongress zu Sanktionen gegen die Türkei führen. Wir wollen der Türkei helfen, eine bessere Alternative zu finden, um ihren Bedarf an Luftverteidigung zu decken", zitiert das Blatt den US-Beamten.

Die Türkei selbst betont allerdings, dass das Land sich bereits mehrfach an die Nato-Partner gewandt habe, um neue Raketenabwehrsysteme zu erhalten. Diese Anfragen seien allerdings nicht zufriedenstellend beantwortet worden, also habe man sich an Russland gerichtet.

Sanktionen würden nur indirekt wirken

Laut „Daily Sabah“ könnten die US-Sanktionen türkische Unternehmen treffen, weil sie mit russischen Produzenten der S-400-Systeme kooperieren, die in der Sanktionsliste des US-Kongresses sind. Ankara selbst betonte in diesem Zusammenhang gleichzeitig, dass das keine direkten Sanktionen gegen die Türkei wären.

Unterdessen hatten die Außenminister der beiden Staaten vor kurzem auf einer Pressekonferenz in Ankara ebenfalls betont, dass sich die US-Sanktionen nicht explizit gegen die Türkei richten würden.

So erklärte der Außenminister der Vereinigten Staaten, Rex Tillerson, dass eine Expertengruppe die Frage von möglichen Strafmaßnahmen genau untersuchen werde und dass es sich hierbei vor allem um Sanktionen gegen russische Firmen handele.

Die Sanktionen würden sich ausschließlich gegen Russland richten und nicht auf einen Schaden gegenüber einem Verbündeten abzielen, so Tillerson.

Sein türkischer Kollege Mevlüt Çavuşoğlu betonte seinerseits noch einmal, dass die Türkei dringend modernere Raketenabwehrsysteme benötigt und dass das Land hierzu eben auf andere Alternativlieferanten zurückgreifen musste.

Am 12. September hatten Moskau und Ankara eine Übereinkunft über die Lieferung von russischen S-400-Raketensystemen an die Türkei erzielt und einen Vertrag unterzeichnet.

Zuvor hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt, Ankara habe die erste Anzahlung für die russischen S-400-Raketenkomplexe getätigt.

sputniknews


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