„Playboy“-Model plaudert über den Sex mit Trump

  23 März 2018    Gelesen: 841
„Playboy“-Model plaudert über den Sex mit Trump

Das ehemalige Playboy-Model Karin McDougal packt im Fernsehen über ihre angebliche Affäre mit dem US-Präsidenten aus.

Die beiden lernten sich kennen, lange bevor Donald Trump ins Weiße Haus einzog. Sie sahen sich aber nicht nur einmal.


Die Frage ist, warum McDougal nun die Details über das Techtelmechtel preisgibt? Es blühen schon Verschwörungstheorien.

Wie beschreiben wir nur jenes Interview, das der erfahrene CNN-Reporter Anderson Cooper mit dem ehemaligen „Playboy“-Model Karen McDougal führte? Die Frau hat ein beinahe alterslos glattes Gesicht und Augen, in denen kaum ein Fünkchen Intelligenz wohnt. So viel ist klar.

Was den Rest betrifft, müssen wir uns – der journalistischen Sorgfaltspflicht folgend – des Konjunktiv bedienen. Also: Möglicherweise hat die Frau vor zwölf Jahren eine Affäre mit Donald Trump gehabt. Möglicherweise hat die Affäre zehn Monate gedauert. Möglicherweise hat Ms. McDougal für viel Geld ein Interview mit jener Firma geführt, die den auf irre Verschwörungstheorien und Prominentenklatschgeschichten spezialisierten „National Enquirer“ herausgibt.

Und möglicherweise hat der Chef jener Firma das nur deshalb getan, weil er ein Freund von Donald Trump ist und verhindern wollte, dass jenes Interview im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen das Licht der Welt erblickt. Im amerikanischen Fachjargon nennt man das: „catch and kill“.

Entschuldigung bei Melania Trump

Das Weiße Haus bestreitet naturgemäß alles. Gleichwohl hat Karen McDougal auf CNN jetzt eine gute geschlagene Stunde über ihr Techtelmechtel – pardon: ihr angebliches Techtelmechtel – gesprochen. Am Ende verdrückte sie ein Tränchen, blickte direkt in die Kamera und entschuldigte sich bei Melania Trump, die damals die Gehörnte war. Zuvor beteuerte sie verschiedene Male, dass sie mittlerweile „a different girl“ sei: Sie gehe jetzt zur Kirche und überhaupt.

Am besten erzählen wir diese Geschichte, indem wir drei streng voneinander geschiedene Kategorien einführen: „Überraschendes“, „Erwartbares“ und „Zeug, bei dem wir uns hilflos am Kopf kratzen, weil wir nicht wissen, wo wir es einordnen sollen“.

Beginnen wir mit dem Überraschenden. Karen McDougal beschrieb Donald Trump als hochintelligent („brillant“). Sie sagte, er sehe gut aus und habe eine gute Körperhaltung. Sie habe mit ihm stundenlang geredet. Er habe sie immer wie ein Gentleman behandelt.

Zwischendurch ist eine Dusche vonnöten

All dies kommt aber nicht an die eigentliche Enthüllung des Abends heran: Der nachmalige Präsident der Vereinigten Staaten, so Karen McDougal, habe beim Akt kein Kondom verwendet. Wie? Behauptet der Mann nicht ständig, er fürchte sich vor schlimmen Keimen? Und jetzt das? Alles ganz unverhüllt? Und sollte die Dame sich jetzt nicht mal ganz schnell auf die einschlägigen Krankheiten testen lassen?

Kommen wir (nachdem wir zwischendurch eine Dusche genommen haben) zum Langweiligen und Erwartbaren. Voilà: Die Affäre begann kurz nach der Geburt von Donald Trumps jüngstem Sohn, was offenbar weder ihn noch sie gestört hat. Karen McDougal hatte Trumps sämtliche Privatnummern. Sie wurde von „Keith“, also Mr. Schiller, seinem privaten Leibwächter, abgeholt, den sie mochte („er war so lustig“).

Das erste Mal fand in einem Bungalow auf dem Dach eines Luxushotels in Kalifornien statt. Hinterher wollte er ihr Geld geben, was sie seelisch schwer verletzte. Dennoch traf sie sich wieder und wieder mit ihm. Sie fühlte sich schuldig. Sie tat es trotzdem. Usw.

Wozu dann der Detailreichtum?


Schließlich zu dem Kopf-Kratz-Zeug: Karen McDougal ist, wie sie in dem Interview zugab, stolze Republikanerin, und sie hat Donald Trump gewählt. („He is my president!“) Gleichzeitig gab sie zu Protokoll, jene berühmten Kassetten, auf denen Trump sich damit brüstete, er dürfe Damen ungefragt in den Schritt greifen, hätten sie angewidert; und ja, sie glaube jenem Dutzend Frauen, die mittlerweile ausgesagt haben, Trump sei ihnen zu nahe gekommen.

Also, wie denn nun? Wenn sie allen Ernstes zu der Meinung neigt, dass sich hinter der Fassade des Gentleman, die sie zu sehen bekam, ein Widerling verbirgt, warum nennt sie ihn dann ihren Präsidenten? Ferner: Was wollte Karen McDougal damit ausdrücken, sie gebe dieses Interview (für das sie von CNN kein Geld bekam!), weil sie „ihre Wahrheit“ unter die Leute bringen wolle?

Wenn er „ihr Präsident“ ist, dem sie nicht schaden will – wozu dann der Detailreichtum ihrer Schilderung? Wollte sie einfach dem Pornostar Stormy Daniel die Schau klauen? Die wird am Sonntag aus dem Nähkästchen plaudern. Oder steckt am Ende doch mehr dahinter?

Was für ein toller Hecht der Präsident doch ist


Hier eine erstklassige Verschwörungstheorie: Donald Trump kann sich auf eine stabile Schar von Anhängern verlassen – rund vierzig Prozent der Amerikaner. Und unter diesen Leuten wird ihm die Geschichte, die Karen McDougal zu erzählen hat, keineswegs schaden. Im Gegenteil: Sie werden denken, was für ein toller Hecht doch ihr Präsident sei.

Auch die evangelikalen Christen werden sich seines sündhaften Lebenswandels wegen nicht von ihm abwenden. Schließlich haben sie von Anfang an gewusst, mit wem sie sich da einlassen, und es hat ihnen nichts ausgemacht.

Man könnte also auf die Idee kommen, das Weiße Haus habe nur pro forma protestiert und Karen McDougal insgeheim dazu angestiftet, Anderson Cooper dieses Interview zu geben, um vom Eigentlichen – dem Russlandskandal – abzulenken. Zumal die wirren Einlassungen von Karen McDougal, warum sie jetzt gegen jene zu Gericht ziehen will, die ihr einst ein Schweigegelübde auferlegt haben, nicht den geringsten juristischen Sinn ergeben.

Aber wenn man in ihr alterslos glattes Gesicht und ihre Rehaugen blickt, wird klar: Nein, da war nichts. Schon gar keine Berechnung. Und so haben wir nun keine weiteren Fragen mehr.   

Welt


Tags:


Newsticker