Seit Ende März hat China einen eigenen Terminhandel mit Rohöl eingeführt und setzt nun den Yuan als Erdöl-Währung ein. „Alle, die nach China Öl verkaufen, haben es ab sofort mit Yuan zu tun“, erklärt der Rohstoffexperte für die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), Behrooz Abdolvand, im Sputnik-Interview. Auch Russland hat angekündigt, nachziehen zu wollen.
Der russische Energieminister Alexander Nowak sagte derweil laut „RT International“, Russland erwäge eine Option auf Zahlungen für Erdöl in nationalen Währungen, insbesondere mit der Türkei und dem Iran. Beide Länder seien interessiert. „Es besteht Einigkeit darüber, dass wir in unseren Ländern auf die Verwendung nationaler Währungen hinarbeiten müssen“, sagte Nowak und erklärte weiter: „Dies erfordert gewisse Anpassungen im Finanz-, Wirtschafts- und Bankensektor.“
„Restposten des Bretton-Woods-Systems“
Der Petrodollar-Recyclingprozess sei näher gerückt, unterstreicht Abdolvand. Davon zeuge auch die Tatsache, dass ein Europäischer Währungsfonds gegründet werde, „was die Chinesen bereits gemacht haben“. Damit läute auch das Ende der „Restposten des Bretton-Woods-Systems“ ein, betont der Ökonom: „Weil der Dollar als Leitwährung, als politisches Instrument verwendet und missbraucht wird, leistet die Welt Widerstand. Alle ölproduzierenden Länder, die in irgendeiner Weise ihre Abhängigkeit vom Dollar als ein politisches Instrument sehen, welches gegen sie verwendet wird, versuchen nun, sich vom Dollar zu distanzieren.“
Mit dem Ausstieg aus dem Petrodollar entspreche man der Realität der veränderten finanzökonomischen Machtachse, findet der Chefanalyst der Fondsboutique Solvecon, Folker Hellmeyer. „Warum sollen die USA der entscheidende Preiskatalysator über den US-Dollar und auch die Börsen in den USA sein, wenn die nachhaltigen Verbrauchsmengen doch ganz woanders liegen. Also hier ist es im Endeffekt eine Anpassung. Es ist am Ende eine Debasierung des Dollarsystems, welche hier stattfindet“, stellt der Finanzexperte fest.
Im letzten Jahr hat China nun erstmals die Vereinigten Staaten von Amerika als größten Ölimporteur abgelöst. Der chinesische Verbrauch soll in den nächsten Jahren um ein Drittel steigen, vermuten Experten. Und sollte dies geschehen und aus dem Petrodollar ein Petroyuan werden, würde dies die Nachfrage nach chinesischen Gütern automatisch erhöhen.
sputniknews
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