Der Streit zwischen Volkswagen und der Zuliefergruppe Prevent eskaliert. Prevent-Firmen bereiten offenbar eine Milliardenklage vor, die bald zu Gericht gehen soll. Ein Prevent-Sprecher bestätigte der "Süddeutschen Zeitung", dass derzeit eine Klage auf Schadenersatz ausgearbeitet werde, die nach ihrer Fertigstellung umgehend eingereicht werde. "Dies wird in der nächsten Zeit geschehen."
In der Branche ist laut Zeitung von zwei Milliarden Euro die Rede. Die genaue Höhe stehe noch nicht fest, sagte der Prevent-Sprecher dazu. Aber eines sei klar, so der Sprecher: Die Klage werde "im Milliardenbereich liegen". Hinzu kommen solle eine Strafanzeige wegen "Eingehungsbetrug". Weil VW nie vorgehabt habe, eine mit Prevent-Firmen eingegangene Vereinbarung auch einzuhalten.
Streit geht zurück auf den Sommer 2016
Zur Prevent-Gruppe gehören mehrere Firmen, die Autohersteller mit Teilen aller Art beliefern, darunter auch Volkswagen. Es geht beispielsweise um Sitzbezüge und Getriebeteile. VW hat jüngst mehrere Aufträge fristlos gekündigt, was Prevent nicht hinnehmen will.
Der Streit geht zurück auf den Sommer 2016. Damals hatte die Prevent-Gruppe, die sich von VW getäuscht sah, mit einem Lieferstreik einiger ihrer Firmen große VW-Werke zum Stillstand gebracht. Schließlich kam man in einem Eckpunktepapier vom August 2016 überein, die Geschäftsbeziehungen fortzusetzen. Das ist jetzt hinfällig. Gegen die damalige Einigung kann Volkswagen nach eigener Darstellung erst jetzt vorgehen, nach dem Aufbau anderer Lieferquellen.
VW: "Bekanntes Muster"
VW erklärte dem Blatt, die angekündigte Milliardenklage entbehre aus Sicht des Konzerns "jeglicher Grundlage". Man sei 2016 durch einen "rechtswidrigen Lieferstopp" der Prevent Töchter ES Guss und Car Trim in eine prekäre Lage gebracht worden. Nur wegen der damaligen Zwangslage, gemeint ist der Produktionsstopp in VW-Werken, habe man sich auf ein Eckpunktepapier über eine weitere Zusammenarbeit mit der Prevent-Gruppe eingelassen. "Die Tatsache, dass wir die Vereinbarung für anfechtbar halten, haben wir der Prevent-Gruppe von Anfang an mitgeteilt." Deshalb liege auch keine "Eingehungsbetrug" vor.
Bereits 2015 hatten Prevent-Firmen in Brasilien von VW bessere Bedingungen gefordert und die Lieferungen eingestellt. Dieser Lieferstreik habe zu 160 Tagen Produktionsstopp in drei brasilianischen Werken geführt, so VW in der "Süddeutschen Zeitung". "18000 Mitarbeiter waren im Zwangsurlaub. Dadurch haben wir 140.000 Fahrzeuge verloren und einen finanziellen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe erlitten." Dieses Muster habe sich 2016 in Deutschland wiederholt. "Das Vertrauensverhältnis hat durch diese Geschehnisse massiv und nachhaltig gelitten."
n-tv
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