Bund erwartet stärkstes Wachstum seit 2011

  25 April 2018    Gelesen: 983
Bund erwartet stärkstes Wachstum seit 2011

In ihrem Frühjahrsgutachten muss die Bundesregierung ihre Prognose für dieses Jahr nach unten korrigieren. Dennoch winkt ein kräftiges Wachstum. Die Zahl der Beschäftigten soll steigen, die Arbeitslosenquote sinken.

Die Bundesregierung erwartet in diesem Jahr trotz des Handelsstreits mit den USA das kräftigste Wirtschaftswachstum seit 2011. Das Bruttoinlandsprodukt steige voraussichtlich um 2,3 Prozent, geht aus dem Frühjahrsgutachten des Bundeswirtschaftsministeriums hervor. Damit wird zwar die Prognose vom Jahresbeginn leicht um 0,1 Punkte gesenkt, sie bleibt aber einen Tick über der Vorhersage der führenden Institute. Diese hatten vorige Woche 2,2 Prozent prognostiziert.


"Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem kräftigen Aufschwung", heißt es in dem Dokument. Beschäftigung, Einkommen und damit die Konsummöglichkeiten der Verbraucher "nehmen spürbar zu". Zudem würden die Unternehmen lebhafter exportieren und wieder stärker investieren. "Für Exporte in Länder außerhalb des Euroraums wirkt die Aufwertung des Euro etwa gegenüber dem Dollar im vergangenen Jahr zwar wie eine Preiserhöhung, jedoch sind negative Wirkungen des Eurowechselkurses auf die Exporte bislang nicht ersichtlich", wird in dem Papier betont.

Die Zahl der Erwerbstätigen soll in diesem Jahr um fast 600.000 steigen, die Arbeitslosenquote von 5,7 auf 5,2 Prozent sinken. "Trotz Fachkräfteengpässen in einzelnen Berufsfeldern und Regionen ist derzeit kein Ende des Aufschwungs absehbar."

Risiken für ihre Prognose sieht die Regierung in einem weiteren Aufflammen von Handelshemmnissen, in einer Konjunkturabkühlung in wichtigen Ländern wie China sowie durch geopolitische Ereignisse oder mögliche Turbulenzen an den Finanzmärkten.

Deutscher Handelsüberschuss sinkt
Der von US-Präsident Donald Trump kritisierte deutsche Handelsüberschuss wird den Prognosen zufolge bis 2019 sinken. Mit 7,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes fiele der Leistungsbilanzüberschuss dann so gering aus wie zuletzt 2014. Die EU-Kommission sieht allerdings schon Werte von mehr als sechs Prozent als stabilitätsgefährdend an, da Ländern mit hohen Überschüssen welche mit enormen Defiziten gegenüberstehen.

"Aufgrund der dynamisch anziehenden Gesamtnachfrage werden die Importe weiterhin stärker als die Exporte zunehmen", heißt es in dem Papier. "Somit dürfte der Leistungsbilanzsaldo bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt weiter leicht sinken."

Wenige Tage vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei US-Präsident Trump dürfte diese Prognose im Weißen Haus auf Interesse stoßen: Denn ein wichtiger Kritikpunkt Trumps an Deutschland ist der hohe Exportüberschuss. Es wird damit gerechnet, dass dies auch Thema der Gespräche mit Merkel am Freitag sein wird.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will die Frühjahrsprojektion der Bundesregierung im Laufe des Tages offiziell vorstellen. Sie dient den Steuerschätzern als Vorlage für ihre Hochrechnungen. Diese wiederum geben den Orientierungsrahmen für die Aufstellung der öffentlichen Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen vor.

n-tv


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