Die Zählung umfasste demnach unter anderem Angriffe auf neun Ziele, darunter Flüchtlingslager, bei denen mindestens 35 Zivilisten getötet und Dutzende weitere verletzt wurden. HRW gab weiter an, Beweisbilder für den Einsatz von Streubomben zu haben. Die Geschosse stammten aus russischer beziehungsweise noch aus sowjetischer Produktion, erklärte die Organisation und rief den UN-Sicherheitsrat auf, für ein Ende der Angriffe zu sorgen.
Streubomben, die von vielen Ländern verboten wurden, setzen Hunderte kleinerer Bomben frei. Viele Blindgänger explodieren jedoch erst Jahre später. Genau wie Landminen geht die Munition bei Berührung in die Luft - wer nicht sofort getötet wird, überlebt meist schwer verstümmelt. Bereits im Oktober hatte HRW über den Einsatz hochentwickelter russischer Streubomben in Syrien berichtet.
Regierung erobert Stellungen bei Aleppo
Derweil geraten syrische Rebellen im umkämpften Norden zunehmend unter Druck. Nach Angaben von Aktivisten und staatlichen Medien eroberten Regierungstruppen gemeinsam mit Kämpfern der libanesischen Hisbollah ein Gebiet südlich der Stadt Aleppo von islamistischen Milizen zurück. Zuvor sei die Region von syrischen und russischen Kampfflugzeugen unter massiven Beschuss genommen worden, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Wie viele Tote es gab, war zunächst unklar.
Die von der syrischen Armee eroberte Ortschaft Chan Tuman ist laut den Aktivisten strategisch wichtig, weil man von dort aus jene Stadtteile Aleppos überschauen kann, die unter Kontrolle der Regierung sind. Die syrische Regierung hatte im Oktober mit Hilfe russischer Luftangriffe mehrere Offensiven gegen die Rebellen begonnen.
Syriens zweitgrößte Stadt Aleppo gilt im Bürgerkrieg als einer der strategisch wichtigsten Kriegsschauplätze. Einige Stadtteile werden von der Regierung kontrolliert, andere von Rebellen.
Der UN-Sicherheitsrat hatte am Freitag einstimmig eine Resolution zu einem Friedensfahrplan für Syrien verabschiedet. Demnach soll eine Waffenruhe gelten, sobald Regierung und Opposition Gespräche über einen politischen Übergang aufnehmen. Schon im Januar sollen Friedensverhandlungen beginnen. Allerdings äußerten mehrere Seiten Zweifel, ob dies gelingt.
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