„Washington schießt sich ins eigene Knie“ – Experte über Alu-Sanktionen

  08 Mai 2018    Gelesen: 1907
„Washington schießt sich ins eigene Knie“ – Experte über Alu-Sanktionen

Die Verschiebung des Inkrafttretens der US-Sanktionen gegen den russischen Aluminium-Produzenten Rusal auf einen späteren Zeitpunkt ist nach Meinung des Präsidenten der US-Handelskammer in Russland (AmCham), Alexis Rodzianko, durch Verhandlungen zwischen amerikanischen Unternehmen und den US-Behörden möglich geworden.

Wie Rodzianko in einem Interview mit Sputnik sagte, habe eine Delegation der Handelskammer mit der US-Regierung auf vielen Ebenen darüber gesprochen. Er schloss nicht aus, dass sich einzelne Unternehmen auf eigene Faust in dieser Angelegenheit an die Behörden gewandt hätten.

Rodzianko zufolge müsse eines der in Russland präsenten US-Unternehmen jetzt seine Verträge brechen und fürchte Ähnliches in den kommenden zwei bis fünf Jahren. Die finanziellen Verluste des Unternehmens könnten rund eine Milliarden Dollar betragen.

Auch der Fahrzeug- und Flugzeugbau seien von den neuen Sanktionen betroffen, fügte Rodzianko hinzu. „Wenn man alles zusammenrechnet, wird klar, dass die eigene Wirtschaft (der USA) einen viel größeren Schaden erleidet, als (Ex-Rusal-Chef – Anm. d. Red.) Oleg Deripaska“, so Rodzianko.

Alexej Subez, Prorektor der Finanzuniversität der Regierung Russlands, hat in einer Sendung von Radio Sputnik die von Rodzianko dargelegten Thesen kommentiert und ergänzt.

„Zum ersten: Das Aluminium-Geschäft von Oleg Deripaska ist in internationale Produktionsketten integriert, der Ausschluss von Rusal aus diesen Ketten bedeutet ernsthafte Risiken für die gesamte Aluminium-Branche der Welt. Zum zweiten: Infolge der neuen Sanktionen der USA, die nicht nur das Rusal-Business, sondern auch das Geschäft seiner Partnerunternehmen beeinträchtigen, wächst die Zahl der sanktionsbetroffenen Unternehmen in geometrischer Progression. Das macht Unternehmer weltweit unsicher“, so der Experte. Derartige Prozesse würden der US-Wirtschaft unvermeidlich schaden, fügte er hinzu.

„Das ist faktisch ein Schlag gegen sich selbst, ein ‚Schuss ins Knie‘, wie die Amerikaner sagen. Amerika hängt in einem bedeutenden Maße von den Finanzmärkten und deren Operationen ab“, sagte Subez.

Washington hatte Anfang April neue Sanktionen gegen Moskau verhängt und russische Großunternehmen wie Rusal und En+, die bisher unter Kontrolle von Oleg Deripaska standen, auf die schwarze Liste gesetzt. Dies bedeutet die Sperrung ihrer Aktiva in den USA und das Verbot jeglicher Geschäftsbeziehungen mit diesen Unternehmen für US-Bürger.

Quelle : sputnik.de


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