Chinas Ministerpräsident Li Keqiang hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag in Peking mit militärischen Ehren empfangen. Nach einem Frühstück der beiden Regierungschefs begann mit der Zeremonie vor der Großen Halle des Volkes der formelle Teil der politischen Gespräche in großer Runde.
Die Reise wird überschattet von den Auseinandersetzungen über den Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit Iran und dem Tauziehen um das nordkoreanische Atomwaffen- und Raketenprogramm. Vor dem Hintergrund des Handelsstreits mit den USA will sich Merkel für eine größere Öffnung des chinesischen Marktes einsetzen.
Merkel wird auch von einer 18 Mann starken Wirtschaftsdelegation begleitet, die an der Sitzung des deutsch-chinesischen Wirtschaftsausschusses teilnehmen wird. Deutsche Unternehmen beklagen eine Verschlechterung der Geschäftsbedingungen in China und fühlen sich weniger willkommen als zuvor. Es gibt Klagen über Markthürden, erzwungenen Technologietransfer und mangelnden Schutz geistigen Eigentums.
Deutschland und China verbinde seit Langem ein enger wirtschaftlicher Austausch, und nicht umsonst sei China der wichtigste deutsche Handelspartner, sagte der Vize-Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie und Handelskammertages (DIHK), Achim Dercks, der "Passauer Neue Presse". Die Importe aus China lägen bei mehr als hundert Milliarden Euro, die deutschen Exporte bei mehr als 86 Milliarden Euro. Dies dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es Verbesserungsbedarf gebe.Auf ihrer ersten China-Reise seit der Bildung der neuen Bundesregierung wird Merkel am Donnerstagnachmittag auch von Staats- und Parteichef Xi Jinpingempfangen. Anschließend will sie sich noch mit Künstlern treffen. Am Freitag wird Merkel in die südchinesische Metropole Shenzhen weiterreisen, die als Hochburg der chinesischen Innovation gilt.
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