Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder vermutet Konkurrenzinteressen hinter dem Widerstand von EU und USA gegen die geplante Ostseepipeline Nord Stream 2. "Der Verdacht drängt sich auf, dass die USA nicht aus Solidarität mit einigen europäischen Ländern, sondern aus eigensüchtigen Interessen versuchen, Nord Stream 2 zu verhindern", sagte er beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Schröder ist Präsident des Verwaltungsrates von Nord Stream 2.
Die USA wollten ihr aus Fracking gewonnenes Erdgas "in den europäischen Markt drücken". Auch aus Brüssel habe er noch nie eine "rationale Begründung" der Einwände gegen das Projekt gehört, sagte Schröder weiter. Westeuropa brauche das zusätzliche Erdgas aus Russland. "Man kann nur hoffen, dass die Europäische Union die Kraft findet, ihre eigenen Interessen und die Interessen ihrer Mitgliedsstaaten zu wahren."
Die neue Leitung von Russland nach Deutschland soll vom russischen Gasriesen Gazprom gebaut werden unter Beteiligung von fünf westeuropäischen Energiekonzernen. Die EU-Kommission befürchtet, dass damit die Abhängigkeit von russischem Gas wächst. Die Ukraine will nicht als Transitland ausgeschlossen werden. Die USA drohen mit Sanktionen gegen das Vorhaben.
Schröder lobte die "rationale Einigung" zwischen Kanzlerin Angela Merkel und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vergangene Woche, dass Europa alle Pipelines brauche, auch durch die Ukraine. Der Altkanzler wird wegen seines Engagements für die vom Kreml kontrollierten Konzerne Gazprom und Rosneft in Deutschland immer wieder kritisiert.
Quelle: n-tv.de
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