Die Eroberung Amerikas, nächste Version

  02 Juni 2018    Gelesen: 1055
Die Eroberung Amerikas, nächste Version

Wann und wie eroberten Amerikas indigene Völker ihren Kontinent? Zwei neue Studien liefern neue Antworten auf diese Frage - die Geschichte der Indianer muss wohl umgeschrieben werden.

Zwei unabhängig voneinander entstandene Studien stellen bisherige Vorstellungen über die Besiedlung Amerikas in Frage. Vor allem aber erzählen sie die Herkunftsgeschichte der indigenen Völker neu.

Das gilt vor allem für eine paläogenetische Studie, die ein internationales Team um Christiana Scheib von der Universität Cambridge im Fachblatt "Science" veröffentlichte. Die Gruppe analysierte das Genom von 91 archaischen Amerikanern von beiden Teilkontinenten und verglich es mit den Genen heute lebender Indigener. Was sie fanden, deckt sich nicht mit der weitgehend akzeptierten Geschichte der "indianischen" Einwanderung.

Jedes Gen ist ein Geschichtsbuch

Aus Sicht von Genetikern sind die indigenen Bevölkerungen der zwei amerikanischen Teilkontinente zweigeteilt. Grob gesagt verläuft die Grenze zwischen den sehr nördlichen Völkern der polaren und subpolaren Zonen und den weiter südlich lebenden Indigenen Nord- und Südamerikas.

Bisher ging man davon aus, dass alle heute lebenden Amerikaner indigener Herkunft mit dem Volk der Clovis-Kultur verwandt sind und möglicherweise von ihm abstammen. Das Clovis-Volk breitete sich vor rund 13.000 Jahren in Nordamerika aus.


Die neue Studie zeichnet nun ein ganz anderes Bild, und das kommt einer kleinen Sensation gleich:

Die nördlichsten Populationen amerikanischer Indigener sind demnach keine Abkommen der Clovis, sondern entspringen einer weit älteren Linie: Wahrscheinlich sind sie direkte Abkömmlinge der Ersteinwanderer, die spätestens vor 18.000 Jahren den Weg über die Beringstraße fanden;
Die Clovis waren ein Volk, das erst vor rund 13.000 Jahren aus der südlichen Population der Indigenen hervorging;
Diese südliche Population fand den Weg in die eisfreien Bereiche der amerikanischen Kontinente schon vor mindestens 17.000 Jahren - und nicht erst 4000 Jahre später.
Damit nicht genug: Im Abgleich der untersuchten archaischen DNS mit der heute lebender Indigener zeigt sich, dass es wohl mehrfach zur Vermischung der nördlichen und südlichen Linien der amerikanischen Indigenen gekommen sein muss. Auf Phasen der Trennung, die Jahrtausende umfassen konnte, folgten also Phasen der Kontakte und Wieder-Vermischung. Passiert sei das vor mindestens 13.000, vielleicht schon 15.000 Jahren.

Es ist ein Zeitfenster, in dem sich Amerika massiv veränderte: Die Meeresspiegel stiegen, der eiszeitliche Gletscherschild schwand, Ökosysteme veränderten sich und die physische Barriere zwischen den nördlichen und südlichen Völkern verschwand.

Zwei unabhängig voneinander entstandene Studien stellen bisherige Vorstellungen über die Besiedlung Amerikas in Frage. Vor allem aber erzählen sie die Herkunftsgeschichte der indigenen Völker neu.

Das gilt vor allem für eine paläogenetische Studie, die ein internationales Team um Christiana Scheib von der Universität Cambridge im Fachblatt "Science" veröffentlichte. Die Gruppe analysierte das Genom von 91 archaischen Amerikanern von beiden Teilkontinenten und verglich es mit den Genen heute lebender Indigener. Was sie fanden, deckt sich nicht mit der weitgehend akzeptierten Geschichte der "indianischen" Einwanderung.

Jedes Gen ist ein Geschichtsbuch

Aus Sicht von Genetikern sind die indigenen Bevölkerungen der zwei amerikanischen Teilkontinente zweigeteilt. Grob gesagt verläuft die Grenze zwischen den sehr nördlichen Völkern der polaren und subpolaren Zonen und den weiter südlich lebenden Indigenen Nord- und Südamerikas.

Bisher ging man davon aus, dass alle heute lebenden Amerikaner indigener Herkunft mit dem Volk der Clovis-Kultur verwandt sind und möglicherweise von ihm abstammen. Das Clovis-Volk breitete sich vor rund 13.000 Jahren in Nordamerika aus.


Die neue Studie zeichnet nun ein ganz anderes Bild, und das kommt einer kleinen Sensation gleich:

Die nördlichsten Populationen amerikanischer Indigener sind demnach keine Abkommen der Clovis, sondern entspringen einer weit älteren Linie: Wahrscheinlich sind sie direkte Abkömmlinge der Ersteinwanderer, die spätestens vor 18.000 Jahren den Weg über die Beringstraße fanden;
Die Clovis waren ein Volk, das erst vor rund 13.000 Jahren aus der südlichen Population der Indigenen hervorging;
Diese südliche Population fand den Weg in die eisfreien Bereiche der amerikanischen Kontinente schon vor mindestens 17.000 Jahren - und nicht erst 4000 Jahre später.
Damit nicht genug: Im Abgleich der untersuchten archaischen DNS mit der heute lebender Indigener zeigt sich, dass es wohl mehrfach zur Vermischung der nördlichen und südlichen Linien der amerikanischen Indigenen gekommen sein muss. Auf Phasen der Trennung, die Jahrtausende umfassen konnte, folgten also Phasen der Kontakte und Wieder-Vermischung. Passiert sei das vor mindestens 13.000, vielleicht schon 15.000 Jahren.

Es ist ein Zeitfenster, in dem sich Amerika massiv veränderte: Die Meeresspiegel stiegen, der eiszeitliche Gletscherschild schwand, Ökosysteme veränderten sich und die physische Barriere zwischen den nördlichen und südlichen Völkern verschwand.

spiegel


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